Derjenige, der weiß, dass es Allah
gibt und Muhhammad
Sein Gesandter ist, der ist im Vergleich zu demjenigen, der das nicht weiß, ein
'Alim, also ein Wissender, jedoch noch lange kein Gelehrter im
traditionellen Sinn.
Als
Gelehrte gelten
diejenigen, welche vielerlei Wissenschaften - wie vor-qur'aanisches
Arabisch, Qur'aan, Hadiith, Sira,
Fiqh, Kalam, Geschichte und vieles mehr umfangreich beherrschen. Je nach
Ausmaß des Wissens und durch Lehrerlaubnisse anderer Gelehrter wird dann von
einem einem 'Alim gesprochen. Ein Universitätsstudium von einigen
Jahren produziert keinen Gelehrten, auch wenn er viel weiß. Entscheidend ist
letztlich, ob das Wissen organisch wurde bzw. ob das Wissen lebendig ist,
also nicht mehr spekulativ ist.
Gelehrte sollten z.B. den Qur'aan auswendig können, die
geschichtlichen Umstände kennen in welchen Allahs
welchen Vers des Qur'aan offenbart hat und mit der Bedeutungen der Worte der vorislamischen
arabischen Dichtkunst bestens vertraut sein und vieles, vieles, vieles mehr. Wenn der Gelehrte bereits
als Kind den Qur'aan auswendig gelernt- und ein sehr gutes Gedächtnis hat,
die richtigen Lehrer des Wissens fand, dann kann er vielleicht nach 10 Jahren Studium
als Gelehrter des "exoterischen Wissens" gelten. Ob dieser Gelehrte auch mit
dem esoterischen Wissen vertraut ist, also das Wissen von der echten
Lebensqualität, erlangt hat, ist damit nicht gesagt. Wer den Islam studiert
um damit Geld zu verdienen, der ist anfällig für Spekulationen, denn er ist
von Auftraggebern abhängig.
Der
Gesandte Allahs
sagte sinngemäß, dass manchmal der Zuhörer mehr versteht wie der
Überbringer. Damit sind auch diejenigen gemeint, deren Rezitation des
Qur'aan aber das Herz nicht erreicht. So wurde etwa mein Murschid,
Saifu-r-Rahhmaan (möge Allah seine Seele heiligen) gefragt, wie er denn jemanden in der Rezitation
des Qur'aan ausbessern könne, wo er
doch selbst kein Hafitdh der beanstandete Stelle des Qur'aan sei. Er
antwortete, dass wenn er jemand falsch rezitieren hört, das Licht des
Qur'aan verschwindet. Diese Fähigkeit ist ein Zeichen der esoterischen
Gelehrsamkeit.
Gelehrte die geistigen Erben der Propheten wenn sie einer der vier
Rechtsschulen folgen, doch manche überkommt die Arroganz und sie ignorieren
die Rechtsschulen indem sie meinen, sie verstünden den Qur'aan und die Sunnah heute besser weil sie
auf allen überlieferten
Daten zugreifen könnten und behaupten das Rechtsschulen eine Neueinführungen (Bid'a)
seien. Manche sagen, dass der Qur'aan zeitbedingt neu ausgelegt werden müsste
usf.. Andere wiederum lassen sich von Ungläubigen als "Islamisch Theologen" bezahlen
und sollen dafür die Muslime säkularisieren oder sagen wie
Orientalisten:"Muslime glauben
dass Allah alles erschaffen hat ....." und sagen nicht: "Allah hat
alles erschaffen ..." womit sie die Wahrheit gefühlsmäßig aushebeln
bzw. relativieren.
Es wird berichtet, dass der Gesandte Allahs
dem Sinn nach
sagte: "Eine Zeit wird kommen, wenn nichts vom
Islam bleiben wird außer seinem Namen und nicht bleibt vom Qur'aan außer
seinen Buchstaben. Die Moscheen werden schwelgerisch, aber ohne Führung
sein. Ihre Gelehrten sind die unter dem Dach des Himmels. Von ihnen geht die
Fitnah aus und zu ihnen wird sie zurückkehren."
Es ist also klar, dass ein Gelehrter sowohl zum Heil, als auch in die Irre
führen kann, denn Schaitdaan hat mehr wissen und so sind Gelehrte
ständig in Gefahr vom rechten Weg abzukommen. Das lässt sich an den
verschiedenen Sekten erkennen, die meist von Gelehrten mit den jeweiligen
Irrlehren initialisiert wurden:, wie etwa Wahhabiten, Shiiten,
Mutazillah, Ahhmadiah usf.
Der Mudschtahid (Großgelehrter)
ist der höchstrangige Gelehrte,
wie z.B. diejenigen, die als Begründer der Rechtsschulen
gelten. Die Voraussetzungen sind umfangreich.
Abgesehen vom umfangreichen exoterischen als auch esoterischen Wissen
ist die zeitliche Nähe zum Gesandten Allahs
,
eine der qualitativen Voraussetzungen um aus Qur'aan und Sunnah richtigen
Schussfolgerungen ziehen zu können. Deshalb heißt es, das Tor zur Idschtihad
ist längst geschlossnen. Der Mudschtahid ist
Muhhlis und in tiefer Liebe - Allah und
seinem Gesandten zugewandt aber von der Dunja abgewandt. Während der Mudschtahid grundsätzlich in eigner
Verantwortung Rechtsentscheide treffen kann, gilt der normale Gelehrte, als
auch der "nicht-Gelehrte" als
Muqallid
und ist verpflichtet ist, einem
Mudschdahid in Rechtsentscheiden (Fatwaa) zu folgen. Vermutlich hat
heute niemand mehr den Rang eines Mudschtahids, wenngleich
- dem wörtlichen Sinn nach, jeder manchmal Mudschtahid sein muss, so er
in Ermangelung einer anderen Quelle selbst Rechtsentscheidungen treffen muss bevor
die Situation vorbei ist, in welcher handeln muß.
Als Mufti
wurde ursprünglich der Großgelehrter bezeichnet, doch heute wir die
Bezeichnung "Mufti" meist als säkularer Titel vergeben.