Kurzfassung: Die Kamelstute, wurde von Allah als „Zeichen“ bzw. „Prüfung, Versuchung“ (Fitna, in Sure 54, 27) oder auch als „Beweis“ (in Sure 17:59) geschickt. Salih - der Friede sei mit ihm - ermahnte sein Volk, die Kamelstute allein zu lassen, damit sie ungehindert fressen und trinken könne. Doch Angehörige vom Volk der Thamud schnitten dem Kamel die Flechsen durch und töteten es. Darauf verhöhnten sie Salih und forderten von ihm die angedrohte Strafe. Er bat sie, drei Tage lang in ihren Häusern zu bleiben, worauf ein Unwetter (Sure 51:44 und Sure 69:5) bzw. ein Erdbeben (Sure 7:78) ausbrach und sie am anderen Morgen in ihren Häusern tot am Boden lagen. (Wikipedia)
Die Geschichte von Ssaalihh
Quelle: Geschichten der Propheten aus dem Qur'an;
(Islamisches Zentrum Hamburg e.V. Die Moschee)
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Nicht lange nach dem Untergang des Volkes Ad lebte in einem Land zwischen
Hidjaz und Syrien ein Volk namens Thamud. Die Erde in diesem Land war
fruchtbar. Es gab Gärten und frisches Quellwasser, dort wuchsen Früchte und
Korn in Hülle und Fülle, und die Dattelpalmen bogen sich unter ihrer Last.
Unter diesem Volk gab es geschickte Handwerker, und sie waren bekannt dafür,
dass sie ihre Wohnungen in Felsengestein meißelten und mit schönen
Schnitzereien und Inschriften verzierten. Aber im Laufe der Zeit wurden die
Reichen im Land immer arroganter. Sie verachteten die Armen und
unterdrückten sie. Ebenso wie die Ad bauten sie Denkmäler von bekannten
Persönlichkeiten und beteten sie als Götzen an. Die reichen Herren dachten
überhaupt nicht mehr an Allahs Rechtleitung, sondern machten selbst ihre
Gesetze nach ihrem Gutdünken. Aber zu dem Volk sagten sie: "Diese Gesetze
sind von unseren Göttern, und ihr sollt ihnen gehorchen." Auf diese Weise
erklärten sie das ganze Land und alles darin zu ihrem Besitz und sagten:
"Niemand darf aus unseren Quellen trinken oder seine Tiere auf unsere Weide
schicken, wenn er nicht dafür bezahlt." So erpressten sie von den Armen das
Geld und häuften es in ihren Häusern und bauten sich Paläste und wurden noch
arroganter.
Zu diesem Volk schickte Allah Seinen Gesandten Salih. Salih war ein
angesehener und bekannter Mann bei seinem Volk. Er war weise und gerecht,
und in schwierigen Zeiten fragte ihn mancher um Rat. Nun aber hatte Allah
Salih zu Seinem Propheten erwählt, und er sprach zu ihnen: "Es gibt keinen
Gott außer Allah, betet nur allein zu Ihm und lasst die Figuren, die keine
Macht haben. Erinnert euch, dass es Allah war, der euch aus Erde erschaffen
hat, und der euch auf der Erde eure Bleibe gegeben hat, denn zu ihm kehrt
ihr zurück. Dieses Land hat Er euch nur als Lebensunterhalt für eine Zeit
gegeben, solange ihr auf dieser Erde bleibt, warum seid ihr dann ungerecht
und übervorteilt die Armen unter euch? Seid nicht so gierig und arrogant und
haltet euch für die Herren dieser Welt. Seid bescheiden und gerecht und
denkt daran, dass Allah der einzige und wahre Herr ist. Habt ihr denn
vergessen, wie es den Völkern vor euch ergangen ist, die Allahs Weg
verlassen haben? Erinnert euch an Adam, Nuh und Hud, ihr kennt doch ihre
Geschichte!"
Als das Volk ihn reden hörte, glaubten ihm die einen, die anderen aber
verwarfen seine Botschaft. Die an Salih glaubten, das waren meistens die
Armen und Rechtlosen. Die arroganten Reichen fragten die Armen: "Glaubt ihr etwa, er
wäre wirklich ein Gesandter Gottes?" Sie erwiderten: "Ja, das glauben wir.
Klar und rein ist Allahs Botschaft von Weisheit und Gerechtigkeit." Da
schüttelten die Reichen den Kopf und sprachen: "Nein das betrachten wir als
eine Lüge. Die Rede hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Geld regiert die
Welt. Mit Geld haben wir das Land erworben, und Geld gibt uns Macht und
Recht." Und zu Salih sprachen sie: "Du hast uns enttäuscht, denn wir hatten
erwartet, dass du ein großer und berühmter Sohn unseres Volkes wirst. Nun
aber bist du ein Verräter an der Religion unserer Väter geworden."
Aber Salih predigte unbeirrt weiter. Er sprach: "Woher wisst ihr denn, ob
eure Väter auf dem rechten Weg waren? Es gibt keine wirkliche Macht außer
Allah, der mich gesandt hat, und wer könnte mir gegen Ihn beistehen, wenn
ich Seinen Auftrag nicht erfülle?"
Die Reichen aber ärgerten sich und wollten gern in aller Öffentlichkeit
beweisen, dass sie recht hatten. Darum sprachen sie: "Wer kann dein Gerede
schon ernst nehmen außer ein paar Bettlern und Taugenichtsen, die dir
nachlaufen? Du hast ja nicht einmal einen Beweis. Bring uns ein Zeichen,
dann überlegen wir uns, ob wir dir glauben sollen was du sagst."
Da brachte Salih mit Allahs Willen aus einem Felsen eine lebendige
Kamelstute hervor, die gleich darauf ein kleines Kamel zur Welt brachte. Er
sprach zu ihnen: "Die Kamelstute ist ein Zeichen für euch. Sie gehört Allah,
ebenso wie das Land, in dem ihr wohnt. Lasst sie daher frei und ungehindert
aus den Wasserquellen trinken und auf den Wiesen weiden, und rührt sie nicht
an, denn Allahs Strafe ist schrecklich."
Ja, da wussten diese arroganten Leute nicht mehr, was sie sagen sollten.
Aber an Allah glauben wollten sie trotzdem nicht. Schließlich sagte einer
von ihnen: "Salih ist wahrscheinlich ein Hexenmeister, der das Volk
erschrecken will. Was wird geschehen, wenn wir die Kamelstute töten?
Wahrscheinlich gar nichts." Da beschlossen sie, die Kamelstute heimlich zu
töten, denn sie fürchteten, dass durch diesen klaren Beweis viele Menschen
auf Salih hören und dass außerdem die Armen sonst auch kostenlos ihr Recht
auf Wasser und Weide für ihr Vieh verlangen würden, so dass ihre Macht dahin
wäre. Sie schnitten dem Tier die Sehnen an den Füßen durch, so dass es sich
nicht mehr bewegen konnte und elendig verhungern musste.
Bald wurde die Untat bekannt, und die arroganten Reichen freuten sich und
glaubten in der Tat, sie hätten dem Volk bewiesen, dass Salih kein Gesandter
Allahs war. Sie wurden übermütig und feierten in ihren Häusern ihren
vermeintlichen Erfolg. Die Gottesfürchtigen aber wussten, dass Allah dieses
grausame Verbrechen nicht ungestraft lassen würde. Salih sprach zu den
Götzendienern: "Feiert nur drei Tage lang in euren Häusern. Danach wird es
so sein, als hättet ihr nie darin gewohnt."
Darauf verließ er mit den Gottesfürchtigen das Land und wanderte in ein Land
aus, wo es keinen Götzendienst und keine Unterdrückung gab. Nach drei Tagen
erschütterte ein Erdbeben das Land der Thamud und zerstörte ihre Häuser. Die
Götzendiener wurden völlig überrascht, sie starben so, wie sie waren, jeder
bei dem, was er gerade tat. Nur die Ruinen ihrer einst so prächtigen Häuser
und Felsenwohnungen erinnern noch heute an die Zeit, als sie ein mächtiges
Volk waren. Bis heute kann man die Trümmer in der Wüste sehen, denn kein
Volk hat bisher wieder ihre Stadt aufgebaut oder in der Gegend gesiedelt.
Viele Völker mit prächtigen Städten und mächtigen Königreichen sind auf
diese Weise untergegangen, weil sie Allahs Weg verlassen hatten und
arrogant, ungerecht und größenwahnsinnig geworden waren. Im Koran stehen nur
einige von ihren Geschichten als Beispiele. Andere findet man in den
Geschichtsbüchern. Trotzdem haben die meisten Menschen niemals aus der
Geschichte gelernt, sondern begehen das gleiche Unrecht und noch grausamere
Verbrechen. Doch wenn Allahs Strafe auch nicht immer postwendend eintrifft,
so hat Er doch beschlossen und durch Seine Propheten bekannt gemacht, dass
Er am Tag der Auferstehung Seine Gerechtigkeit zeigen wird. Allahs Friede
sei mit Salih. |
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