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  Propheten      

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Die Verleumdnung des Propheten Daud (David) - auf ihm sei der Friede.

.Der Propheten Daud (der Friede sei mit ihm) ist für seine Tugenden, Fähigkeiten, Weisheit und seinen edlen Charakter allen Muslimen ein Vorbild. Daud عليه السلام betete: "O Herr. Ich danke dir, dass du mir Tugend und Wissen geschenkt hast. Du hast mich Weisheit gelehrt. O Gott, hilf mir, dass ich die Menschen vor dem Schlechten und dem Unrecht rette." Seltsamer Weise aber, wird in einer Reihe alter und neuerer Bücher eine ihn verleumdende Geschichte in unterschiedlichen Versionen verbreitet, genauer genommen, immer wieder abgeschrieben. In dieser Geschichte wird behauptet, dass sich Daud عليه السلام in eine verheiratete Frau verliebt hätte nachdem er sie beim Baden erblickte und damit er diese Frau letztlich ehelichen kann, sandte er (als Befehlshaber der Streitkräfte) Ihren Gatten Namens Uriah an die vorderste Front kriegerischer Auseinandersetzungen, damit dieser dort umkommen möge. So steht etwa in dem Buch "Gaben des Lichts":   .....

Dass sie eines anderen Mannes Weib war, verhinderte nicht sein Verlangen nach ihr. Er bestellte den Feldherrn Uriah zu sich und schickte ihn an die Front gegen die Ammoniter, dort, wo die Schlacht am heftigsten tobte. ....“  usf.

Weder im Qur'aan, noch in irgendeiner Hadiith findet sich auch nur ein kleiner Hinweis zu dieser Verleumdung. Vielmehr entspringt diese Geschichte den so genannten "Israiliaat", womit Geschichten bezeichnet werden, welche unter den Bani Israel im Umlauf waren und im besagten Fall, um Daud عليه السلام zu diskreditieren, denn Daud عليه السلام wurde in seiner Sonderstellung eines Propheten und Königs in einer Person, von einem gross en Lager der Bani Israiil abgelehnt und die wollten ihn deshalb stürzen. In den heutigen Medien würde die Geschichte "Mistkübelkampagne" genannt werden.

 

Alle Propheten (möge der Friede Allahs mit ihnen allen sein) sind Vorbilder der Rechtschaffenheit und von Sünden (nicht vor Fehlern) geschützt. Was aber Daud  عليه السلام in dieser Geschichte unterstellt wird, gehört zu den übelsten Sünden. Wie es Schaidtaan gelang, dass diese Verleumdung Daud's عليه السلام in Büchern muslimischer Autoren immer wieder Einzug finden konnte, das sei dahin gestellt. Möglicherweise deshalb, weil solche Geschichten einfach gut zu erzählen sind und sich die niedrige Seele darin leichter erkennt als im noblen Charakter des Propheten Daud عليه السلام.

 

Manche Autoren beziehen sich zur Rechtfertigung der Verbreitung dieser Verleumdung auf das “Tafsir Ibn Abbaas”*, eine umfangreiche Sammlung wahrer und unwahrer Berichte, in der eben auch Israiliaat zu finden sind. Irreführend wird dieses Sammlung Ibn Abbas zugeschrieben. Im Tafsiir al-Tabari, eines der mass geblichen Werke, befinden sich zu dieser Geschichte zumindest 5 oder 6 Berichte und alle (bis auf einen) stammen von Wahb ibn Munabbih aus Yemen, welcher berühmt für sein Wissen von Israeiliyyat ist, denn sein Vater war Jude der Muslim wurde. In zwei dieser Berichte erwähnt er explizit, dass diese Geschichte von den Juden so erzählen wird. Es besteht kein Zweifel, dass uns kein einziges akzeptables Hadith diese Geschichte als vernünftig bestätigt. Es zu den fundamentalen Glaubensartikeln, dass Propheten von Sünden geschützt sind und darüber herrscht Einigkeit unter den frühen Gelehrten und kein Bericht ist akzeptabel, der diesem Umstand widerspricht. Wenn etwa von der Sünde Adams عليه السلام  gesprochen wird, dann ist damit eignetlich sein Fehler gemeint und nicht eine wissentlich verbotene Handlung, wie sie Daud عليه السلام unterstellt wird.

 

Imam Abu al-Mansur al-Maturidi, oberster Imaam in Glaubensangelegenheiten (Aqiidah) - möge Allah mit ihm barmherzig sein - verfasste einen 15 Bücher umfassenden Kommentar des Qur'aan. Darin widerspricht er der Möglichkeit, dass Daud عليه السلام den Uriah (den Gatten der Frau) in den Kampf hätte schicken können, damit dieser den Tod finde und er (Daud) darauf dessen Frau heiraten könne.

 

Manche verknüpfen die Geschichte des Qur'aan, wo zwei Engel, getarnt al Männer zu Daud عليه السلام kamen um ihn zurecht zu weisen in dem sie sagen, diese Zurechtweisung beziehe sich auf Verlangen nach dieser Frau und das deshalb in den Tod schicken ihres Gatten. Dazu schreibt Al-Maturidi, dass die Geschichte  des Qur'aan, für einen Fehler* gilt, den Daud in seiner Funktion als Richter bei einem Urteil machte. Allah ermahnt seine Propheten selbst bei kleinen Fehlern, wie etwa auch Muhammad صلى الله عليه وسلم , als er sich vom blinden Mann (der ihm was mitteilen wollte) abwandte, weil er dachte, er müsse die ihm selten einmal zuhörenden Führer der Quraisch vorziehen und vom Islam überzeugen.

 

Adam (alaihi-salaam) hat seinen Fehler (der von manchen Sünde genannt wird) in Vergesslichkeit begangen. So heiss t es im Qur'aan,  dass Adam عليه السلام in Vergesslichkeit handelte. Was aber in Vergesslichkeit geschieht, ist keine Sünde die Absicht voraussetzt, wenn gleich die Folgen deshalb nicht aufgehoben sind. „Sünde“ hat nicht immer eine scharfe Grenze zum Fehler, doch tieferes Nachforschen in solche Erkenntnisse führt zu Sophisterei. Was jedenfalls Daud (alaihi-salaam) unterstellt wird, ist schwerste Sünde auf der Ebene von „Nafs al Amara“ - also eine Sünde, die durch alle früheren Propheten (alaihuma salaam) hinlänglich bekannt gemacht wurde - und nicht ein Fehler, der in Vergesslichkeit geschah.

 

Es wird in Bezug zu Daudsعليه السلام  Verleumdung auch argumentiert, dass Sünden in der Weisheit Allahs (Preis sei Ihm) letztlich zu etwas Gutem führen können, doch kann dies nicht als Rechtfertigung für Sünden gelten. Siehe wie etwa Kidhr عليه السلام Allahs Aufträge wissentlich ausführte - während sie Musa عليه السلام als Sünde erschienen und er dagegen aufbegehrte.

 

Fakhr al-Razi und Ibn Kathir - um noch zwei gross e Gelehrte zu nennen - sehen diese Geschichte als eine Erfindung an. Sie widerspricht dem Prinzip von „Ismah al-Anbiyaa“*, also der Sündlosigkeit der Propheten.

 

Das ist genug um die Verleumdung Daud's عليه السلام abzulehnen und Allah weiss es am besten.

 

Muhammad Abu Bakr Müller

18.Safar 1437  (2015)

 

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* Das Wort 'Ismah bedeutet wörtlich “Schutz”. In der Islamischen Terminologie, bedeutet es etwa “die spirituelle Gnade" (lutf) welche Allah den Propheten zukommen lässt um dadurch von Sünden geschützt zu sein. Wem diese Gnade zukommt, der ist m'asum bzw. vor Sünde geschützt..

* Tafsiir Ibn Abbaas  - Attributed variously to the Companion Abdullah Ibn Abbas (d. 68/687) and to Muhammad ibn Ya‘qub al-Firuzabadi (d. 817/1414), Tanwîr al-Miqbâs is one of the most pivotal works for understanding the environment which influenced the development of Qur’anic exegesis. Despite its uncertain authorship and its reliance on the controversial Isrâ’îliyyat or Israelite stories, Tanwîr al-Miqbâs nevertheless offers readers valuable insight into the circulation and exchange of popular ideas between Islam, Judaism and Christianity during the formative phase of Islamic exegesis.

*Surah 38:23-25 ..... "Daud erhob sich, ging auf sie zu und fragte: "Was ist denn passiert?" "O Daud! Dies hier ist mein Bruder. Er hat 99 Schafe und ich habe nur eins. Mein Bruder sagt, dieses eine Schaf soll ich ihm auch noch geben - Ich lehne ab, aber er kommt mir mit allerlei Begründungen, so dass ich nichts sagen kann. Sag du nun: Ist das gerecht, dass ich ihm mein einziges Schaf auch noch gebe? ....."

Ibn Kathir schrieb:

One day, as David was praying in his prayer niche, he ordered his guards not to allow anyone to interrupt him, but two men managed to enter and disturb him. "Who are you?" he asked. One of the men said: "Do not be frightened. We have a dispute and have come for your judgment." David said: "What is it?" The first man said: "This is my brother, has ninety nine sheep, and I have one. He gave it to me but took it back." David, without hearing from the other party said: "He did you wrong by taking the sheep back, and many partners oppress one another, except for those who are believers."

The two men vanished like a cloud, and David realized that they were two angels sent to him to teach him a lesson. He should not have passed a judgment without hearing from the opposing party.

Almighty Allah told us of this incident: And has the news of the litigants reached you? When they climbed over the wall into (his) Mihrab (a praying place or a private room). When they entered in upon David, he was terrified of them, they said: Fear not! (We are) two litigants, one of whom has wronged the other; therefore judge between us with truth, and treat us not with injustice, and guide us to the Right Way."

"Verily, this is my brother (in religion) has ninety nine ewes, while I have only one ewe, and he says: 'Hand it over to me,' and he overpowered me in speech."

David said immediately without listening to the opponent: "He has wronged you in demanding your ewe in addition to his ewes. And, verily, many partners oppress one another, except those who believe and do righteous good deeds, and they are few."

And David guessed that We have tried him and he sought Forgiveness of his Lord, and he fell down prostrate and turned to Allah in repentance. So We forgave him that, and verily, for him is a near access to Us, and as good place of final return Paradise.

O David! Verily! We have placed you as a successor on earth, so judge you between men in truth and justice. And follow not your desire for it will mislead you from the Path of Allah. Verily! Those who wander astray from the Path of Allah shall have a severe torment, because they forgot the Day of Reckoning. (Ch 38:21-26 Quran).  http://www.Islamawareness.net/Prophets/dawud.html

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