.

14

 Friedhof      

 

 
   

FRIEDHOF   2.Teil       2

KULTURHAUPTSTADT   GRAZ 2003 /1423-24  

  

Die Ablehnung des Friedhof-Projektes bis hin zu seiner versuchten demokratischen Hinrichtung durch fast alle Teilnehmer der Arbeitsgruppe macht es notwendig, die muslimische Position nochmals zu verdeutlichen. Der zu errichtende muslimische Friedhof ist das realistische Basisprojekt der österreichischen Muslime in Graz/ Steiermark für das Ereignis „Graz-Kulturhauptstadt 2003“. Die Maßnahmen sind mit allen in Graz ansässigen muslimischen Vereinen diskutiert und koordiniert worden. Keineswegs geht es Daarum, dass sich die Muslime etwas schenken lassen wollen, sondern im Rahmen des Dialoges die Notwendigkeit des Friedhofs als räumliche Dokumentation und Manifestation des Themas „Leben für den Tod“ in den Kulturbegriff deutlich einbringen. „Dialog“ darf nicht nur aus Vorträgen und Organisationismen bestehen, damit es letztlich nicht bei einer reinen Wortbegegnung ohne Konsequenz bleibt. 

  

Für den Muslim bedeutet diese interreligiöse Arbeit die Umsetzung und reale Einbringung des Islam zu Gunsten Österreichs. Der Islamische Friedhof (ein unbebautes Grundstück in muslimischen Besitz und muslimischer Verwaltung) ist Teil der ursprünglichen Religion, welche heute Islam heißt. Das Projekt Friedhof lebt durch die Toten und der Tod ist das Tor zum Leben. Der Tod ist der kleinste gemeinsame Nenner aller Teilnehmer dieses Interreligiösen Dialogs. Der Gesandte Allahs (der Friede und Segen Allahs sei auf ihm) sagte: „Stirb bevor du stirbst“. 

 

Es ist festzuhalten, dass die zu Grunde liegende „Struktur“ des Interereligiösen Gesamtprojektes für Graz 2003, wie es bis jetzt dargestellt wurde, (Windrose, Cross Over, Inetern.Konferenz) eine nicht zufällige ist, sondern einer Vielzahl von Zusammenhängen der Österreichisch/Westlichen Gesellschaft entspricht. Es handelt sich dabei vorrangig um ein christlich-jüdisches Kulturkonglomerat , was wohl nicht erst bewiesen werden muss. Nun ist der grundlegende Gedankenaufbau von Sinn & Zweck dieser „2003 Graz –Interreligiösen – Arbeitsgruppe“ ebenfalls ein Produkt dieser Kulturmischung und daher kann ein Muslim, dessen Glaube noch nicht säkularisiert wurde, kein „Cross-Over-City“ Projekt machen, auch nicht wenn dieses Konzept von einem Atheisten stammt, so es doch deutlich den gleichen Grundzug zeigt, wie er heute in fast allen westlichen Kunstkonzepten vorkommt. Das Cross-Over-City oder ähnliche Projekte entsprechen durchaus einem Qualitätsstandard, doch sind für Muslime solche Rahmenstrukturen ungeeignet bzw. tendenziös, da sie bereits eine wertende Aussage darstellen, auch wenn das für Nichtmuslime nicht so aussehen mag. Zwischen Buddhisten, Christen und Juden besteht heute kaum mehr ein struktureller Unterschied im Herantreten oder Auffassen von interreligiösen Veranstaltungen, für Muslime jedoch sehr wohl. Wenn davon ausgegangen wird, dass die Glaubensinhalte für den Gläubigen real sind, so wirken sie verbindlich in alle Lebensbereiche hinein und motivieren natürlich auch eine Befürwortung oder Ablehnung eines eines „Rahmen-Konzeptes“, in das sie selbst eingebettet werden sollen.  

  

Der Islamische Friedhof, also kurz die Anerkennung der Inhalte des Themas : „Leben für den Tod“ ist aus einer säkularisierten Sicht störend und  folglich schlecht für Graz 2003 vermarktbar; insbesondere Themen wie Angst, Feuer, Strafe sind schon seit längerem auf die psychologische Ebene verbannt. Konkret wird mit dem Islamischen Friedhof die allgemeingültige Realität und  Relevanz dieser Begriffe neu aufgerollt. Islam passt eindeutig nicht ins Unterhaltungsprogramm, wobei dieser Konflikt durch diesen Dialog deutlich wird.  
  

    Details:  

  • Prinzipielle behördliche Genehmigung zur Errichtung des Islamischen Friedhofes.

  • Grundstückserwerb 

  • Legalisierung des Friedhofs nach Islamischen Ritus (...genaue Dokumentation der amtlichen und privaten Unterstützung und Gegnerschaft während des gesamten Friedhof-Projektes) 

  • Zeltstadt am Friedhofsgelände als Veranstaltungsraum (ohne Film / Fotodokumentation) 

  • Nationale Pavillons der muslimischen Immigranten in Österreich (z.B. Selbstdarstellungen inklusive Küche, usw....) 

  • Dokumentationen / Ausstellungen (z.B. die Vernichtung der Islamischen Kultur auf dem Balkan, Griechenland, Bulgarien, Spanien, Sizilien. Die Errichtung des Islam in der Steiermark/Europa.) 

  • Themen (z.B. Leben für den Tod, Grab, Begräbnis, Zustände im Grab, Gericht, Leben nach dem Tod = Paradies oder Hölle, Märtyrer, usw.....) 

  • Vortragende (z.B. Direktor Al Azhar Universität,  Vertreter der Taliban, Präsident d. Gesellschaft „Islam. Glaubensgemeinschaft Österr“, Großsheikh eines in Europa aktiven Suufi Ordens, usw....)

  • Diskussionen (z.B. Rushdi, Tibi, Balic, Mernissi, usw....versus. Nitsch, Baloch, Holl, Sölle usw.) ? 

  • Gründung des „Verein zur Errichtung und Verwaltung Islamischer Friedhöfe in der Steiermark“ 

  • Die Errichtung der muslimischen Achsen „Weimar-Graz-Istanbul-Cordoba“ im Sinne des Europabezuges . 

  • Das Näherkommen innerhalb der Arbeitsgruppe wurde berechtigter Weise mehrfach gefordert. Die Teilnehmer sollen das Annähern vor allem erst einmal selbst realisieren bevor sie es von anderen, größeren Gruppen erwarten. Dadurch ergibt sich der Vorschlag, welchen wir vorläufig „Lager“ nennen wollen. Dieses Lager soll zur Vorbereitung oder als Grundlage für weitere Dialogversuche innerhalb der Gruppe dienen. In einem noch zu definierenden Zeitraum (ohne Akten und Handys) leben die Teilnehmer der Projektgruppe an einem von der Außenwelt isolierten Ort. Diese alte Technik ist als ein Versuch des Näherkommens durchaus geeignet. Der Sommer 2000 wird ins Auge gefasst, um genügend innere und äußere Vorbereitungszeit zu haben. 

  • Dieses Dokument wird im Internet unter der Adresse >http://www.Islam.at/projekte/friedhof/graz2003.html< veröffentlicht 

 

    Muhammad AbuBakr Müller  / Isa Abdal Karim Huber  
    9. rabbi al awwal 1420 /  23.Juni 1999  

    INSTITUT FÜR Islamische BILDUNG  
    A  8121  DeutschFeistritz  63  
    Tel / Fax. +43 - 3127 / 41989  
    www.Islam.at

.