Die gross
artige
Geschichte des Sa'Id Ibn Amir Al-dschumahi
Ein Mann, der sich das Leben nach dem Tod mit dem irdischen
Leben erkaufte, und der Allah
und seinen Propheten allen anderen vorzog. Übersetzt aus dem Magazin
"Al-Jumuah", Volume 13, 5/6, 1422 H
von Sumayah Ziegerhofer entnommen aus
www.alschuruq.at (eine Grazer Zeitschrift)
Ein junger Mann namens Sa'Id Ibn Amir Al-dschumahi war einer von Tausenden,
der dem Aufruf des Führers des Stammes der Quraisch folgte, um Zeuge der
Hinrichtung eines Gefährten des Propheten Muhammed (s.a.w.s.), nämlich von
Khubaib Ibn Adi zu sein, dessen Gefangennahme durch Verrat gelungen war. Es
gelang dem jungen, gross
en Sa'Id sich bis zum Anführer vorzudrängen. Er stand
neben Abu Sufjan Ibn Harb, Safwan Ibn Umajah und anderen, welche den Vorgang
leiteten. So konnte er den Gefangenen, der von Jugendlichen, Frauen und
Kindern gefesselt vorangetrieben wurde, gut sehen. Sie wollten sich durch ihn
an Muhammed (s.a.w.s.) rächen. Durch seinen Tod sollten die Verstorbenen der
Schlacht von Badr gerächt werden. Als die anschwellende Menge von Leuten mit
dem Gefangenen ankam, und er dann auf den vorbereiteten Hinrichtungsplatz
geführt wurde, stand Sa'Id neben Khubaib und sah zu ihm hinunter. Durch das
Geschrei von Frauen und Kindern konnte er eine Ruuhhige Stimme hören, welche
sagte: "Wenn ihr es mir erlaubt, würde ich gerne zwei Raka'h (Gebetsabschnitt)
beten, bevor ich sterbe." Sa'Id beobachtete Khubaib als er sich in die
Richtung Ka'ba stellte und zwei wunderschöne Raka'h betete. Danach wandte
Khubaib sich an die Anführer und sagte: "Ich schwöre bei Allah
, würdet ihr
nicht glauben, dass ich aus Furcht vor dem Tod bete, würde ich mehr beten."
Danach wurde Sa'Id Zeuge, wie seine eigenen Leute Khubaib verstümmelten. Sie
hackten ihn in Stücke und fragten ihn dabei: "Würdest du nicht wünschen, dass
Muhammed (s.a.w.s.) an deiner Stelle hier wäre und nicht sicher an seinem
Platz?" Während sein Leben aus ihm herausblutete sagte er: "Bei Allah
! Ich
würde mir nie wünschen mit meiner Familie und meinen Kindern sicher zu sein,
wenn Muhammed (s.a.w.s.) deswegen von einem Dorn gestochen wird!" Die Menge
schrie wie wild: "Bringt ihn um! Tötet ihn!" Khubaib blickte zum Himmel und
sagte: "Unser Herr, zähle diese Leute und rotte sie aus. Lass nicht einen von
ihnen am Leben!" Dann starb er; sein Körper mit unzählbaren Wunden versehen.
Die Quraisch kehrten nach Mekka zurück und vergassen Khubaib. Im Gegensatz zu
Sa'Id, der als heranwachsender Jugendlicher Khubaib nicht vergessen konnte. Er
sah ihn in seinen Gedanken und Träumen, wie er kurz vor seinem Tod mit einer
solchen Ruuhhe gebetet hatte. Sein Schwur gegen die Quraisch hatte ihm solche
Furcht eingeflösst, dass er fürchtete jeden Augenbick von einem Meteor oder
Blitz getroffen zu werden. Durch Khubaib wurde Sa'Id bewusst, dass das
wirkliche Leben ein Leben des Glaubens und Kämpfens um des Glaubens Willen
ist. Er lehrte ihn auch, dass ein starker Glaube Wunder vollbringen kann, und
dass ein Mann, der seinen Nachfolgern solch eine Liebe geben kann, ein Prophet
sein muss. So öffnete sich Sa'Ids Herz für den Islam. Bei einem öffentlichen
Zusammentreffen stand er vor dem Stamm der Quraisch und entsagte sich seines
Stammes, seiner bösen Taten und dessen Idolen. Somit bekannte er sich zum
Islam. Nach seiner Auswanderung nach Medina wurde er ein ständiger Begleiter
des Propheten (s.a.w.s.) und kämpfte mit ihm in der Schlacht von Khaiber und
unterstützte ihn bei vielen anderen militärischen Aktionen. Nachdem der
Prophet (s.a.w.s.) starb, blieb er ein treuer Begleiter der zwei Khalifen Abu
Bakr und Umar. Er war ein lebendes Vorbild der Gläubigen, da er das Leben nach
dem Tod dem irdischen Leben vorzog. Er bevorzugte Allahs Wohlgefallen und
wollte "Seine" Belohnung mehr, als irgendetwas Weltliches. Seine Gedanken und
sein Körper wollten nur Allah
gehorchen. Die zwei Khalifen waren sich bewusst,
dass Sa'Id ein ehrlicher und gottesfürchtiger Mensch war, und legten daher
sehr gross
en Wert auf seine Meinung. Als Umar Ibn Al Khattab Khalif wurde, und
Sa'Id an einer Versammlung teilnahm, beriet er ihn: "Umar, ich rate dir Allah
in deinem Umgang mit den Menschen, und nicht den Menschen in Angelegenheiten
der Religion zu fürchten. Deine Worte und deine Taten müssen immer
übereinstimmen, da die beste Sprache jene ist, welche in die Tat umgesetzt
wird. Umar, du musst ständig alles beaufsichtigen und kontrollieren, über die
Angelegenheiten über die Allah
dir Autorität gegeben hat. Die Muslime neben
dir und die Muslime in der Ferne. Du sollst für diese das lieben, was du für
dich und deine Familie liebst, und du sollst für diese hassen, was du für dich
selbst und für deine Familie hasst. Gehe zur Schlacht um für das Richtige zu
kämpfen und fürchte nicht den Tadel von irgendschemandem in Sachen der
Religion." Umar fragte ihn: "Wer kann all das machen, Sa'Id?" Er antwortete:
"Ein Mann wie du, welchem Allah
die Autorität über die ganze Ummah des
Propheten Mohammed (s.a.w.s.) gab, mit niemandem über dir, auss
er Allah
." Da
bat Umar Sa'Id um seine Unterstützung: "Sa'Id, ich habe dich zum Präsident der
kleinen Stadt "Homs" erwählt." Sa'Id antwortete: "Ich bitte dich, führe mich
nicht mit der weltlichen Eitelkeit in Versuchung." Zornig antwortete Umar: "Du
hast mir all das auferlegt und dann lasst ihr mich mit solch einer
Verantwortung alleine! Ich schwöre bei Allah
, ich werde dich nicht gehen
lassen, bevor du nicht zugesagt hast! Wie hoch soll dein Gehalt sein?" "Was
soll ich damit anfangen, oh Führer der Gläubigen?" antwortete Sa'Id. "Was mir
von der Schatzkammer gegeben wird, wird mehr sein als das, was ich brauche."
So ging Umar nach Homs und liess dort eine Liste der Armen anfertigen um ihnen
beizustehen. Als sie ihm die Liste gaben, fand er zu seiner Überraschung den
Namen Sa'Id Ibn Amir Al-dschumahi. Als er herausfand, dass es sich um den
Präsidenten der Stadt handelte, war Umar so tief gerührt, dass seine Tränen
auf seinen Bart tropften. Man erzählte ihm, dass viele Tage vergingen, wenn
Sa'Id zuhause kochte bis zum nächsten Mal. Daher sammelte er 1000 Dinar, gab
sie in einem Sack und sagte: "Sag ihm As-Salamu a'laikum von mir und rate ihm
damit vorsichtig umzugehen." Als die Abgeordneten Sa'Id den Sack brachten, und
er sah, dass es sich um Geld handelte, schob er es weg und sagte, als hätte
ihm ein gross
es Unglück getroffen: "Sicherlich, wir gehören zu Allah
und zu ihm
kehren wir zurück (inna lillahi wa inna ilaihi radschiu'n)." Seine Frau kam
herbeigeeilt und fragte: "Was ist los Sa'Id, ist der Anführer der Muslime
gestorben?" Er sagte: "Nein, viel schlimmer!" Sie fragte wieder: "Haben die
Muslime Verluste in der Schlacht gehabt?" Er antwortete: "Schlimmer als das!
Die Eitelkeit dieser Welt ist zu mir gekommen, um die Aussicht auf einen
Anteil im nächsten Leben zu zerstören, und die Versuchung kam in mein Haus."
Sie sagte, ohne zu wissen, dass es sich um Geld handelte: "Schau dass du es
los wirst!" Er fragte, ob sie ihm dabei helfe und sie bejahte seine Frage. Er
nahm das Geld, gab es in viele kleine Beutel und verteilte diese unter den
armen Muslimen. Nicht lange danach reiste Umar Ibn Al Khattab nach Syrien, um
die Lebensbedienungen der Leute zu inspizieren. Er fuhr auch nach Homs. Diese
Stadt hatte den Spitznamen "Kleines Kufah", da die Einwohner, wie die
Einwohner des originalen Kufah immer über ihre Verwalter klagten. Als er
ankam, kamen die Einwohner heraus, um ihn zu begrüssen. Auf die Frage, ob sie
ihren neuen Präsidenten mögen, beklagten sie sich über mehrere Dinge,
insbesondere über vier Dinge. Umar erzählte: "Ich stellte ihn den Einwohner
gegenüber und betete zu Allah
, dass ich nicht von ihm enttäuscht würde, da ich
gross
es Vertrauen in ihn hatte. So fragte ich sie: "Was für Klagen habt ihr
über eurem neuen Präsidenten?" Sie antworteten: "Er kümmert sich nicht um
unsere Angelegenheiten bis am späten Morgen." So fragte ich Sa'Id: "Was hast
du dazu zu sagen?" Er überlegte eine Weile und sagte dann: "Ich wollte es nie
preisgeben, aber es scheint, dass ich es hier sagen muss. Meine Frau hat keine
Hausgehilfin, so stehe ich jeden Morgen früh auf, knete den Teig, warte ein
bisschen, bis der Teig aufgegangen ist und backe ihn dann im Ofen zu Brot.
Danach mache ich Wudu (rituelle Waschung) und gehe hinaus zu den Leuten." So
befragte ich sie über die anderen Klagen über Sa'Id, und sie sagten: "Man kann
ihn niemals am Abend sehen, und so kann er zu dieser Zeit nie für uns da
sein!" Umar sagte: "Was hast du dazu zu sagen?" Sa'Id antwortete: "Ich wollte
auch das nicht veröffentlichen, aber ich mache den Tag für ihre
Angelegenheiten und die Nacht um Allah
anzubeten." Ich fragte über weitere
Klagen, und sie sagten, dass er einmal im Monat nicht aus dem Haus käme. Als
ich Sa'Id um den Grund dafür befragte, antwortete dieser: "Oh Führer der
Gläubigen! Ich habe keinen Hausgehilfen und kein Gewand auss
er diesen einem.
Ich wasche dieses einmal im Monat und es braucht einen ganzen Tag um trocken
zu werden, dass ich es wieder anziehen kann." Danach fragte ich nach weiteren
Klagen und sie sagten: " Er verliert von Zeit zu Zeit sein Bewusstsein und
fällt in Ohnmacht." Als ich Sa'Id nach dem Grund fragte antwortete er: "Ich
war Zeuge der Hinrichtung von Khubaib Ibn Adi als ich noch Ungläubiger war,
und sah wie die Leute vom Stamm der Quraisch ihn in Stücke schnitten und ihn
dabei fragten, ob er wünsche, dass Muhammed (s.a.w.s.) an seiner Stelle wäre.
Ich hörte ihm sagen, dass er nie sich selbst und seine Familie sicher
wünschte, wenn Muhammed (s.a.w.s.) deshalb nur von einem Dorn gestochen würde.
Jedes Mal, wenn ich mich an diesen Tag erinnere, und daran denke, dass ich ihm
nicht zur Hilfe kam, fürchte ich mich, dass Allah
mir nie verzeiht und ich
falle in Ohnmacht." Umar sagte nach diesem: "Gepriesen sei Allah
, welcher mich
nicht in dir enttäuscht hat." Danach schickte er 1000 Dinars zu seinem Haus.
Als Sa'Ids Frau dies sah sagte sie: "Gepriesen sei Allah
, durch welchen wir
nicht mehr auf deine Hilfe angewiesen sind. Sa'Id, komm kaufe uns Vorräte und
stelle einen Hausgehilfen ein!" "Soll ich dir etwas Besseres als dieses
bringen?" fragte er. "Was könnte das sein?" fragte sie. Er antwortete: "Wir
können es zu dem geben, der es uns zurückgeben kann, wenn wir es am Nötigsten
haben." Als sie ihn nicht verstand sagte er: "Wir borgen es als ein Darlehen
zu Allah
." Sie antwortete: "Jetzt verstehe ich! Er wird es uns vielfach
zurückzahlen." Sofort teilte er das Geld gleichmässig in Säcke auf und schickte
es an Witwen, Waisenkindern und Armen.
Möge Allah
mit Sa'Id zufrieden sein, da er freigiebig zu anderen war, obwohl
er selbst in gross
er Not war.
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