Zwei Jahre nach
9/11
Mathias Bröckers
| 08.09.2003 | Auch nach zwei Jahren ist kein wahrer Schuldiger gefasst - und es tobt
eine Schlammschlacht gegen "Verschwörungstheorien"
Vor einem Jahr notierte ich
20
Lektionen, die wir nach den Anschlägen des
11.9. gelernt haben sollten - nach dem zweiten Schuljahr wird es Zeit für
ein Update.
übernommen von:
20 Lektionen des 11.September)
http://www.heise.de/tp/deutsch/special/9.11 World Trade Center/13139/1.html
1) Wir haben gelernt, dass der "war on terrorism" von Bush & Co. nicht
der Ergreifung der Verantwortlichen des 11.9. dient, sondern einer
andauernden Kampagne zur Durchsetzung einer globalen Pax Americana,
nötigenfalls mit Gewalt.
Bis heute ist keiner der verantwortlichen Hintermänner überführt und
die Tat nach 2 Jahren genauso ungeklärt wie 2 Tage danach. Gegen den
Hauptverdächtigen Osama Bin Laden liegen nach wie vor keine gerichtsfesten
Beweise vor. Der "Krieg gegen den Terror" hat keinen einzigen der
Terroristen des 11.9. dingfest gemacht - sondern die Welt unsicherer und
neue Terrornester produziert. Aus Afghanistan/Pakistan wird die höchste
Opium/Heroinproduktion seit fünf Jahren gemeldet, d.h. die wichtigste
Einnahmequelle von Warlords und Terroristen läuft wieder auf Hochtouren. Die
Okkupation des Irak, der bis dahin nicht durch Terrorismus aufgefallen war,
hat dort ein neues Terrornest initiiert, von dem jetzt auch international
Gefahr ausgeht.
2) Wir haben gelernt, dass Bush & Co. von den Anschlägen angeblich zwar
völlig überrascht wurden, aber bereits einen Tag später 19 Hijacker und
ihren Mastermind Bin Laden als Täter namhaft machen konnten.
Gerichtstaugliche Beweise für diese Behauptung liegen bis heute nicht vor,
die wahre Identität der Täter und ihrer Hintermänner ist nach wie vor im
Dunkeln.
Sechs der "19 Hijacker" hatten sich in den Tagen nach den Anschlägen
als lebend gemeldet und ihr Entsetzen über ihr Auftauchen auf der
Massenmörderliste des FBI kundgetan. Beim Treffen des saudischen
Aussenministers mit Präsident Bush am 20. 9. wurde die "Verwechslung" zwar
zugegeben, doch die sechs Männer stehen dort bis heute - ohne jeden Hinweis,
dass nur ihre Daten benutzt wurden. Wer sich dahinter verbirgt ist
unbekannt. Die Untersuchungen stehen also noch ganz am Anfang.
3) Wir haben gelernt, dass Bush & Co die Ermittlungen des
FBI-Anti-Terrorchefs O'Neill gegen Bin Laden, seine Familie und die
terroristischen Verbindungen in Jemen und Saudi-Arabien stoppen liess
en.
Ermittlungen lokaler Polizei-Agenten gegen verdächtige Flugschüler wurden
von der FBI-Zentrale blockiert. Im Januar wurde der Oppositionsführer im
Parlament, Tom Daschle, gepresst, aus Gründen der "nationalen Sicherheit"
keine tiefergehenden Untersuchungen des 11.9. durch einen Kongressausschuss
durchzuführen.
Der Bericht des Kongressausschusses ist mittlerweile erschienen, mit
28 geschwärzten Seiten über eben jene Finanz- und Terrorconnection mit
Saudi-Arabien, deren tiefergehende Verfolgung Bush nach seinem Amtsantritt
stoppte und seinem Anti-Terrorchef O'Neill im April 2001 sogar
Einreiseverbot in den Jemen erteilen liess, um weitere Ermittlungen zu
verhindern. Die tragische Geschichte des Bin Laden-Jägers O'Neill, der
daraufhin empört zurücktrat, am 1. 9. Sicherheitschef des 9.11 World Trade Center
wurde und dort
zehn Tage später ums Leben kam - DER Stoff für ein Hollywooddrama - wird in
den USA nicht erzählt. Stattdessen wurden pünktlich zum 2. Jahrestag auf
nahezu zynische Weise die Notrufe der 9.11 World Trade Center
-Opfer veröffentlicht, um jede
kritische Frage zu den Abläufen unter einer Welle von Tragik untergehen zu
lassen.
4) Wir haben gelernt, dass es zwar viele konkrete Vorwarnungen und
Verdächtige gab, aber dass FBI und CIA versäumt hätten, "die Knoten zu
verbinden". Um dies künftig zu vermeiden, wurde kein Verantwortlicher
entlassen, sondern die Budgets vor allem der CIA deutlich erhöht.
Die Geschichte von Pleiten, Pech & Pannen und "not connecting the
dots" hängt nach wie vor eng mit der Regierungslegende vom
"Überraschungsangriff" zusammen. Wer überrascht worden sein will, muss ja
ein paar Gründe für seine Unaufmerksamkeit aufzählen können - da passt kaum
etwas besser als Bürokratie, und Geheimdienstschlamperei. Dass aber im Land
des hire & fire die Verantwortlichen der zwei Grossfirmen, die für die
Vermeidung solcher Katastrophen zuständig sind, danach belobigt und mit
neuen Milliarden ausgestattet werden, ist dann doch äusserst ungewöhnlich -
es sei denn, sie hätten letztlich im Sinne ihrer Geldgeber gearbeitet. So
wurde denn die FBI-Agentin, deren Bitte um einen Durchsuchungsbefehl gegen
verdächtige Flugschüler in der Zentrale abgeschmettert worden war, zwar vom
"Time"-Magazin zur "Frau des Jahres" gewählt - ihr Vorgesetzter aber nicht
gleichzeitig zum "Versager des Jahres". Stattdessen erhielt er wegen
besonderer Leistungen diskret eine Prämie samt Urkunde des Präsidenten.
5) Wir haben gelernt, dass am Morgen des 11. September die sensibelste
"No Fly"-Zone der Erde - über dem Hauptquartier der einzigen militärischen
Weltmacht - völlig unbewacht war und dass niemand - in Worten: NIEMAND -
über 45 Minuten lang für das Ausbleiben jeglicher Luftverteidigung
verantwortlich war.
Das ist bis heute so: Wer den über 800-seitigen Bericht des
Kongress-Untersuchungs-auschusses durchsucht, stösst an zwei Stellen auf die
zivile Luftüberwachungsbehörde FAA, die für Abfangjäger zuständige NORAD
(Nordamerikanisches Luftverteidigungskommando) wird mit keinem Wort erwähnt.
Der neben der Frage nach der Identität der Hijacker vielleicht
entscheidendste Punkt, warum jegliche Luftabwehr am Morgen des 11.9.
unterblieb, wird in dieser Untersuchung nicht einmal gestellt.
6) Wir haben gelernt, dass Bush & Co. im Sommer 2001 durch ausländische
Geheimdienste mehrfach vor einer bevorstehenden Attacke dieser Art gewarnt
wurden, darauf aber ebensowenig reagierten wie auf die Warnungen der
nationalen Dienste. Währenddessen verhandelten sie mit den Taliban über den
Bau der Pipeline durch Afghanistan, zahlten diesen noch im Mai 2001 43
Millionen Bestechungsgelder und versprachen "einen Teppich voller Gold oder
einen Teppich voller Bomben".
Die Berichte über Bushs Briefing durch die CIA sind im Bericht des
Kongress-Untersuchungsauschusses bezeichnender Weise nicht bzw. nur in einer
redaktionellen Bearbeitung enthalten. Dass es sich bei der von Condoleezza
Rice immer wieder mit tiefen Augenaufschlag wiederholten Ausrede, dass ein
Terroranschlag mit Flugzeugen "jenseits des Vorstellbaren" lag, um eine Lüge
handelt, ist amtlich. Im Herbst 2000 und Anfang 2001 wurden im
Verteidigungsministerium sogar schon Notfallübungen dazu durchgeführt.
Szenario der Simulaton: Eine entführte Boeing 757 fliegt ins Pentagon.
7) Wir haben gelernt, dass die gross
en Medien ihrem demokratischen Auftrag
als unabhängiger, investigativer Gewalt hervorragend nachkommen, wenn es um
schwerkriminelle Verfehlungen wie Sex mit Praktikantinnen oder privat
genutzte Bonusmeilen von Politikern geht - bei lässlichen Sünden wie dem
Terroranschlag am 11.9. aber sofort alle Fünfe gerade sein lassen und zum
reinen Propagandabordell verkommen.
Auch wenn es mich als Nestbeschmutzer viele Zeilenhonorare kosten
wird: Von dieser harschen Medienkritik ist auch zwei Jahre danach nichts
zurückzunehmen. Die professionelle Publizistik hat in Sachen 9-11 kläglich
versagt und ohne Nachfrage und Recherche Halbwahrheiten, Lügen und
Propaganda verbreitet. Folge dieses Versagens ist eine gross
e
Glaubwürdigkeitskrise der Medien - 70% der Deutschen fühlen sich laut einer
aktuellen Forsa-Umfrage schlecht oder falsch informiert.
8) Wir haben gelernt, dass es so möglich wurde, eine lupenreine
Verschwörungstheorie ("Osama war's!") durch permanente Wiederholung auf
allen Kanälen in den Rang einer absoluten, unhinterfragbaren Wahrheit zu
heben, auf deren Grundlage bis heute Kriege geführt werden.
Die offizielle These "Osama war's!" ist nach wie vor eine lupenreine
Verschwörungstheorie. Dass ihr der Status einer allgemein akzeptierten
Wahrheit zukommt, ist das Ergebnis einer Gehrinwäscheoperation, die uns den
Zusammenhang der in die Türme krachenden Flugzeuge mit der Chiffre "Osama"
wie Pawlowschen Hunden implantiert hat.
9) Wir haben gelernt, dass Bush & Co. die Gesetze zur Einschränkung von
Freiheits- und Bürgerrechten (Patriot Act, Homeland Security) schon vor dem
11.9. in der Schublade hatten und angesichts des Schocks durch den Kongress
peitschen konnten, ohne dass die Mehrheit der zustimmenden Abgeordneten die
neuen Gesetze auch nur komplett gelesen hatte.
Dieser Vorgang kann als Schulbeispiel für die Manipulation der
demokratischen Legislative gelten, das einem Martin Luther King in den Sinn
bringt: "Bedenkt immer, alles was Hitler tat, war legal!" Mit der weiteren
Verschärfung im Rahmen von "Patriot 2" stösst Justizminister Ashcroft jetzt
auf scharfen Widerstand quer durch alle politischen Lager. Ohne einen neuen
Anschlag hat "Patriot 2" keinerlei Chancen, sowenig wie "Patriot 1" ohne
9-11 jemals eine gehabt hätte.
10) Wir haben gelernt, dass diese Gesetze auf einen totalitären
Überwachungsstaat im Hitler-Stalin-Stil hinauslaufen: mit Militarisierung
der Innenpolitik, aufgeblähten StaSi-Behörden und zivilen Blockwart- und
Spitzelsystemen.
Verglichen mit den 180.000 vorgesehenen Mitarbeitern für die HeiSi-
Behörde kann die ehemalige DDR-Stasi in der Tat als Kleinbetrieb gelten. In
der DDR waren bestimmte Bücher verboten, in den USA müssen jetzt Buchläden
und Büchereien die Lesegewohnheiten ihrer Kunden den Behörden melden.
11) Wir haben gelernt, dass Bush & Co. unter Berufung auf das Kriegsrecht
das Rechtssystem im Lande bereits auss
er Kraft gesetzt haben und seit dem
11.9. zahlreiche Menschen ohne Anklage, ohne Anwalt und ohne
Verfassungsrechte. gefangen gehalten. Die Ablehnung eines Internationalen
Strafgerichtshof durch die USA erfolgte, weil Bush & Co. diese Art von
Standrecht künftig auch auf internationaler Ebene ausüben wollen, ohne dafür
zur Rechenschaft gezogen zu werden.
In Guantanamo Bay werden bis heute im Rahmen von "Enduring Freedom"
Menschen unter Bedingungen gehalten, die in zivilisierteren Nationen nicht
einmal mehr Hühnern zugemutet werden.
12) Wir haben gelernt, dass wir die Guten sind und nur Islamische
Extremisten den Weltfrieden bedrohen, christliche und jüdische Extremisten
ihn hingegen bewahren, denn, so Bush: "Gott ist nicht neutral".
Selbst der Papst hat sich gegen die Instrumentalisierung des
Allmächtigen für die öltriefenden Feldzüge Bushs verwahrt, doch gute Worte
haben gegen cruise-missile gestützte "Theologie" einfach keine Chance.
13) Wir haben gelernt, dass der Krieg gegen Afghanistan - der schon bis
Dezember 2001 mehr Unschuldige das Leben gekostet hat als die Anschläge vom
11.9. - zwar nicht wegen Öl geführt wird, dass aber ein Ex-Angestellter des
Ölriesen UNOCAL in Kabul neuer Präsident wurde und als erste Amtshandlung
die "gröss
te Auslandsinvestition" unter Dach und Fach brachte: eine Pipeline.
Auch nach dem natürlich nicht wegen Öl, sondern wegen der Millionen
Barrel von Massenvernichtungswaffen geführten Irak-Krieg wird jetzt als
eines der ersten Grossprojekte die Wiederinbetriebnahme einer 1948
stillgelegten Pipeline nach Israel betrieben.
14) Wir haben gelernt, dass Enron, der gröss
te Sponsor von Bush & Co.,
zwar den gröss
ten Konkursbetrug der (damaligen) US-Geschichte begehen konnte
- mittlerweile sind noch einige gröss
ere Betrüger aufgeflogen - und dabei
Rückendeckung durch die "energy task force" des weiss
en Hauses erhielt und
erhält. Niemand wurde bislang für diese Milliardenbetrügereien zur
Rechenschaft gezogen.
Abgesehen von ein paar gerichtlich verurteilten Bauernopfern blieb der
Milliardenschwindel bis heute unter der Decke, die "Energiegespräche" von
Vizepräsident Cheney und Enron-Chef Ken Lay werden weiter als
Staatsgeheimnis gebunkert. Dass die Stromausfälle, die Kalifornien seit Ende
der 90er Jahre regelmäss
ig heimsuchten, von Enron initiiert waren, um die
Preise für "sicheren" Strom hochzutreiben, ist allerdings mittlerweile
gerichtskundig.
15) Wir haben gelernt, dass Bush & Co. kein Engagement für einen
Friedensprozess im Nahen Osten aufbringen und den Extremisten - Sharons
aggressiver Siedlungspolitik auf der einen und den terroristischen
Gegenaktionen der Hamas auf der anderen Seite - freie Hand lassen. Auf dass
moderate Palästinenser und Juden ("Land for Peace") keine Chance bekommen -
und der militärische Ausnahmezustand gewahrt bleibt.
Auch die "Roadmap" hat daran nichts geändert und der begonnene
Mauerbau die Gewaltspirale weiter eskalieren lassen.
16) Wir haben gelernt, dass von Bush & Co. händeringend nach einem
Kriegsanlass gegen Irak gesucht wird um den "war on terror" zu prolongieren.
Der militärische Aufmarsch findet im Rahmen der gröss
ten Manöver der
US-Militärgeschichte schon statt - da sollte es an einem überzeugenden
Anlass nicht mehr lange fehlen.
Dazu wurden dann "In 45 Minuten" einsatzfähige weapons of
massdestruction (WMD) des Irak erfunden, um in England und USA Angst und
Kriegsbegeisterung zu schüren. Bis heute wurde keine einzige WMD entdeckt,
schon gar keine umgehend einsatzfähige. Nach dem Selbstmord des
Waffeninspekteurs David Kelley, der das Aufbauschen des Bedrohungsszenarios
der BBC berichtet hatte, trat jetzt Tony Blairs Kommunikationschef Campbell
zurück - um seinen Chef aus der Schusslinie zu nehmen - und in neuer
Funktion weiterhin für Propagandalügen zuständig zu sein.
17) Wir haben gelernt, dass Bush & Co vor "frevelhaften
Verschwörungstheorien" warnen, die "nur von den wahren Schuldigen ablenken",
selbst aber für ihre Theorie einer al-quaidisch-bin ladistischen
Weltverschwörung keinerlei Beweise vorlegen können und nach knapp einem Jahr
keinen einzigen der "wahren Schuldigen" vorweisen können.
Auch nach zwei Jahren ist kein wahrer Schuldiger gefasst - und es tobt
eine Schlammschlacht gegen "Verschwörungstheorien"... Ich selbst habe in
keinem meiner Bücher eine Verschwörungstheorie über den 11.9. aufgestellt,
sondern immer nur darauf hingewiesen, dass es sich bei der offiziellen
Version um eine solche handelt. Verkehrte Welt: Nicht die Tatsache, dass der
Massenmord des 11.9. bis heute unaufgeklärt ist, macht Skandal, sondern die
Veröffentlichungen derjenigen, die diesen Skandal benennen.
18) Wir haben gelernt, dass das Internet die einzige Möglichkeit bot,
sich der freiwilligen Gleichschaltung des Medien-Mainstreams zu entziehen
und jenseits aller Zensur und Denkverbote einen freien Austausch von
Information zu gewährleisten .Nur in diesem Exil konnten Journalisten und
Reporter ihrem Handwerk noch so nachgehen, wie es von den Medien als
funktionierender vierter Gewalt demokratischer Systeme eigentlich
flächendeckend zu erwarten gewesen wäre.
Zwei Jahre danach wird der Bruch zwischen der "Old School" der Medien
und dem neuen internet-basierten Journalismus sehr deutlich: Während im Web
die offenen Fragen des 11.9. und die Recherchen zu ihrer Beantwortung von
Anfang an selbstverständliches Thema von Online-Magazinen und Internet-Foren
war, gelten kritische Nachfragen in den Mainstream-Medien bis heute
weitgehend als Tabu. Solange die Zweifel an der offiziellen Version nur im
Internet verbreitet wurden, liess sich dieses Tabu noch gut verbergen. Der
Eintritt der 9-11-Skepsis in die Gutenberg-Galaxis in Form einiger
erfolgreicher Bücher führte dann zu der bekannten Abwehrreaktion:
"Psychopathen! Schwindler! Verschwörungsjunkies!" (Hans Leyendecker, SZ
30.8.2003)
19) Wir haben gelernt, dass der kritisch-konspriologische Blick auf die
Ereignisse der 11.9. Ergebnisse zu Tage gefördert hat, die sich deutlich von
der offiziellen Version der Ereignisse unterscheiden - dass diese
Informationen und die daraus resultierenden Fragen aber wenig Chancen haben,
gegen die Lautsprecher aus Brainwashington D.C. durchzudringen.
Die im Web weit verbreitete 9-11-Skepsis hat mittlerweile in Form von
Büchern auch Kreise der "Off-Line"-Bevölkerung erreicht, die jetzt mit
inquisitorischen Pamphleten wie dem des deutschen Investigativ-Papsts Hans
Leyendecker in der Süddeutschen Zeitung abgeschreckt werden sollen. Dass
ausgerechnet als liberal geltende Medien wie die "SZ" , das NDR-Magazin
"Panorama" oder der "Spiegel" sich derart winden, wundert nicht: Es wäre vor
allem ihr Job gewesen, die einlullende Propaganda aus Brainwashington zu
durchschauen und den offenen Fragen zum 11.9. nachzugehen. Das Versagen der
professionellen Publizistik lässt sich freilich nicht korrigieren, indem man
nun an eine Handvoll "Verschwörungstheoretiker" als Sündenböcke abstraft,
sondern nur indem die "Old School"-Medien ihrem Auftrag und Handwerk endlich
wieder nachkommen.
20) Wir haben gelernt, dass von der Nicht-Aufklärung des 11.September und
des darauf aufbauenden innen- und aussenpolitischen "war on terror" nur eine
Fraktion wirklich profitiert: Bush & Co - und dass es höchste Zeit für einen
expliziten
Anti-Bushismus
wird, bevor dieser Neo-Nero den Rest der Welt in Brand setzt. Der
Gestapo-Stil seiner Staatsführung und der Enron-Stil seiner Marktwirtschaft
kann in keiner Weise irgendein Modell für eine "freie Welt" abgeben. gegen
dieses Raubrittertum, da sind sich selbst zaghafte Anti-Bushisten einig,
hilft nur die "Methode Obelix": "Wir beginnen mit den Frischlingen, leiten
über zu den römischen Patrouillen und kommen schliess
lich zu den
Wildschweinen."
Die "Methode Obelix" ist - zugegeben - ohne Zaubertrank wenig
erfolgversprechend. Auch der " Neo-Nero" war etwas pathetisch formuliert,
und "Gestapo-Stil" droht bei einigen gleich in der politisch-inkorrekten
Vergleichsschublade zu landen. Die Grundaussage dieser Lektion aber ist mehr
denn je aktuell. Brachiale Imperialpolitik nach aussen,
Polizeistaatstendenzen nach innen, dazu eine debakulöse Verschuldung und
katastrophale Wirtschaftsdaten - die Ära Bush ist nüchtern betrachtet eine
gigantische Katastroph, - für die USA und den Rest der Welt. Das Ende dieser
Ära wird umso schneller anbrechen, je lautstärker die Antworten auf die
offenen Fragen des 11.9. eingefordert werden.
|