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  Judentum     Zionismus     Palästina   

 

 

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Judaismus - nicht zu verwechseln mit Zionismus - ist eine Religion, welche - metaphysisch gesehen - einst dem Islam - bzw. der "Ergebenheit in den Willen Gottes" - entsprach. Was aber die Auserwähltheit der Juden betrifft, so bedeute diese den göttlichen Auftrag an die Nachkommen Israels (des Propheten Yaqubs - Frieds sei mit ihm der mit Stammesnamen Israel hieß), die Wahre Religion unter den Götzendienern in Kanaan (heute Palästina) zu verbreiten. Anfangs erfüllten sie diese Bedingung und viele Bewohner Kana'ans (dem heutigen Palästina) konvertierten zur Gottergebenheit wie etwa die Urgroßmutter des Propheten Dauud (David) - Friede mit ihm. Doch gab es auch Konvertiten zu den lokalen Götzendienern (z.B.Baalkult) zuwandten und sich quasi "integrierten". Im Laufe der Zeit aber, begannen sich einige Würdenträger unter den Nachkommen Israels auf Grund ihrer Abstammung "besser" als die Konvertiten bzw. deren Nachkommen zu wähnen und pervertierten die Religion zur Selbstverherrlichung, was versteckter Götzendienst ist und verwirkten damit ihr Recht auf das "gelobte Land". Die neue Irrlehre von der "immerwährenden, unbedingten Auserwähltheit" hat sich wohl schleichend über die Jahrhunderte hingezogen und führte letztlich wohl zu den Tempelzerstörungen und Abwanderungen. Dass heute jüdische Kultur gepflegt-, und die (verfälschte) Taurah (Torah, Offenbarung) eifrig studiert wird, ändert nichts an der vollzogenen Abtrünnigkeit von der Gottergebenheit und damit auch nicht an dem dadurch hervorgerufenen Antisemitismus, für dessen Begründung allerdings Verschwörungstheorien und Wirtschaft als Erklärung bemüht werden. Wollte heute jemand Jude werden, so ist das zwar angeblich möglich, de facto aber unmöglich, denn dafür müssten seine Vorfahren am Berg Sinai - bei der Offenbarung der Torah durch den Propheten Musa (Moses) - Friede mit ihm - anwesend gewesen sein; man müsste also insgeheim schon Jude sein, nur dass man es eben nicht gewusst hat. Zur Konvertierung müsste jedenfalls unter Beweis gestellt werden, dass der Konvertit die Liebe zum "Volk" über den Glauben stellt und auch den größten Verbrecher mehr liebt als den besten Nichtjuden usf. ...

 

.Wie konvertiert man zum Judentum?

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Wie konvertiert jemand zum Judentum?

von Tzvi Freeman

 

Frage?

Warum müssen wir von einem potenziellen Konvertit ein unerschütterliches Engagement zu jeden Detail des jüdischen Gesetzes verlangen? Ist es nicht das Herz, was wir suchen müssen für eine Liebe zu G-tt und einer Verehrung für Seine Tora? Wie kann es sein, dass Ronald McPherson 100% jüdisch ist, nur weil er seine Urgrossmutter mütterlicherseits hat, während Irving Cohen, der jede Freitagnacht nach dem Kiddusch gefüllte Fisch ist und keine jüdische Mutter hat, für ein Jahr lernen und zur Mikwa gehen muss?

 

Antwort!

Wieder haben Sie den ganzen Weg auf sich genommen. Zuerst, so etwas wie den Übertritt zum Judentum gibt es nicht. Tatsächlich gibt es kein Wort bezüglich des Übertrittes in der Tora. Was ist dies für eine Religion? Sicherlich kennen Sie meine Einstellung bezüglich Religiosität und ihren Ausformungen! Lassen Sie mich folgendes klarstellen: Dort ist Tora und dort sind Juden. Keine Religion. Nur wir Juden, die den Kampf angenommen haben an der Tora festzuhalten.

In dieser Dynamik von Tora und Juden tritt ein Ger ein – wörtlich, ein Gast. Ein Ger ist jemand, der sich dem jüdischen Volk anschliesst. Plötzlich findet er sich in demselben Kampf wieder, wie der Rest von uns. Dies ist die Aussage die Talmud und Halachah immer wieder benutzen1: Ein Gast, der kommt um mit uns zu leben (Ger Scheba Hehitgajer). Rabbi Josef Karo ist noch genauer in seinem Schulchan Aruch2: Ein Ger, der zur Gemeinschaft Israels hinzukommt. Aber ich sah keine Erwähnung dieses Konzeptes in Ihrem Brief.

Richtig, ich beginne möglicherweise wie ein nörglerischer alter Rabbiner zu klingen. So lassen sie uns das Szenario von Anfang an darstellen: Juan José liest einige jüdische Bücher. Er schlussfolgert, dass dies positiv für ihn ist. Er besucht einige Schiurim bei dem örtlichen Rabbiner. Er tritt dann an den Rabbiner heran und bekennt, wie sehr er das Judentum liebt und wie ihn die Schriften der Weisen faszinieren. Er hat realisiert, dass dies der wahre Weg ist und wünscht ihn als seinen eigenen anzunehmen.

 

Nun ist es dies, wo wir in ein Dilemma kommen: Juan José möchte Tora und Mizwot erfüllen. Tora bedeutet Instruktionen (wie in dem Wort hora’a. So sagt es der Sohar3). Mizwot bedeuten Gebote (von der Wurzel ziwa). Aber Juan José war niemals instruiert, noch angehalten wurden dies zu tun. Das jüdische Volk war – am Berg Sinai. Juan José, mit der verbleibenden Menschheit, ist verpflichtet die noachidischen Gebote – welche der Schöpfer Adam und Noach gebot – zu befolgen.

Juan hat viele besondere und wundervolle Dinge zur Menschheit beigetragen. Hätte er dies nicht getan, so wäre er nicht erschaffen worden. Der Grosse Schöpfer erschafft nichts ohne Grund. Tatsächlich gibt es viele Dinge, die Juans Schöpfer erfreuen würden. Aber 613 Mizwot, mit all den sie umgebenden Details der Gesetze – wer sagt, dass sie für jede Seele auf dem Planeten maßgeschneidert sind? Eine Antwort auf die Frage zu finden ist schwierig, möglicherweise kennt sie niemand.

So hat Juan ein Problem: Er mag ausgezeichnet sein im Tora-Lernen, besser als der Rabbi, der die Schiurim leitet. Aber es ist nicht Tora. Weil (auss er es hat mit den oben erwähnten noachidischen Gesetzen zu tun) es ihm keine Anweisung gibt. Es belehrt jemanden anderes.4

Wenn Juan eine Mizwa vollbringt, mag dies eine sehr nette Sache sein. Er mag sich sehr gut fühlen, wenn er für seine Familie eine Sukka baut oder das Schofar bläst. Aber wenn es keine der universellen noachidischen Tates ist5 – wie Zedaka – so ist es doch keine Mizwa. Weil ihm nicht befohlen wurde es zu tun.

Gut, es mag sein, dass einige meiner „Muchachos“ nicht der vorgeschriebenen Modalität entsprechen. So denke etwas weiter: Das Wort Mizwa bedeutet auch „Verbindung“ (von zawta).6 Weil, wenn ein erschaffenes Wesen durch seinen Schöpfer gefragt wird, zwischen beiden eine Verbindung errichtet wird, die Lücke zwischen dem Wesen und dem was jenseits des Wesens ist überbrückend.

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Es war einmal ein kleines Geschöpf, welches in einer versiegelten Blase des Kosmos sass, es verrichtete alle Sachen, welche alle anderen kleinen kosmischen Geschöpfe vollbrachten, aber immer der begrenzten Wirklichkeit erschaffener Wesen bewusst. Nun ruft der Schöpfer aller Wesen von auss erhalb und etabliert eine Beziehung mit seinem kleinen Geschöpf. Entschuldigung, sagt Er, könntest du bitte auf die meine kleinen Aufgaben in meiner Welt achten? Da ist eine Verbindung. Schöpfer wird mit dem Wesen verbunden. Wesen wird zu einem etwas. Ein wahrhafter Repräsentant des Schöpfers in Seiner Schöpfung.7

Aber wenn Juan alles für sich selbst entscheidet und eine Mizwa erfüllt, wo ist die Verbindung? Erfüllt er sie, weil G-tt ihn dazu aufrief? Eindeutig nicht. Er tat es, weil Juan entschied es zu tun. Juan befahl Juan. Aber es hat nichts zu tun mit dem Unbegrenzten Herrscher aller Wesen.

Befindet sich Juan nun ewiglich auf dieser Stufe? Sicherlich hat er immer noch die noachidischen Mizwot, heroische Handlungen der Gnade, Schönheit, und mehr. Keine kleine Abmachung: Stärkung der Lebensfähigkeit der Menschheit8, und damit die Stabilisierung der materiellen und spirituellen Wirklichkeit. Aber, das ist auch Tora. Juan kann alles lernen, dass ihn an der Tora fasziniert, mit dem Rabbiner, den er mag, so weit es ihm hilft den Auftrag eines guten Noachiden zu erfüllen.9 Und ein gross artiger Juan zu sein, mit seinem oben erwähnten, besonderen Beitrag.

Aber dies genügt Juan nicht, er ist nicht befriedigt. Vielleicht weil Juan wirklich eine Verwandtschaft zum jüdischen Volkes verspürt. Vielleicht ist Juan ein Nachkomme der Marranen, aber er kann es nicht beweisen. Vielleicht ist er nicht Juan, sondern Irving Cohen, dessen Vater jüdisch ist, der in einer jüdischen Umgebung aufwuchs, eine jüdische Frau heiratete, jüdische Kinder hat und sich immer als einer von uns verstand. Oder vielleicht ist es eine der verlorenen Seelen die Rabbi Chaim Attar erwähnte, die in ihrem Innersten wirklich jüdisch sind. Ein Funke von Abrahams Seele den Sara anzog, wie es durch die Mystiker dargelegt wurde.10

So sagen wir nicht zu Juan, möchtest du das Judentum annehmen? Weil er es nicht kann, wie zuvor erklärt. Stattdessen sagen wir zu ihm – indem wir die Worte der Weisen des Talmuds umschreiben,11 "Juan, warum in der Welt möchtest du dich dem jüdischen Volk anschliess en? weiss t du nicht, wie wir in der Geschichte verfolgt und unterdrückt wurden? weiss t du nicht, dass, egal was wir tun, die Völker der Welt es nicht ertragen können, dass wir existieren? Juan, liest du keine Zeitungen?"

Das ist der erste Schritt: "Nicht, bist du wirklich verpflichtet alles zu tun was die Tora sagt?" – oder – "Kannst du es wirklich einrichten um 6:30 Uhr aufzustehen und jeden Morgen am Minjan teilzunehmen?" Die erste Frage ist, "identifizierst du dich mit uns? Mit unseren Wendungen als Volk? Willst du einer von uns sein, ganz gleich was sie dir dafür geben?"

 

Wenn wir die Nachricht richtig verstanden haben, Juan konnte eines von zwei Dingen zu tun: Er konnte sagen, "Gut, dass ist ein wenig mehr als ich erwartet habe. Wie wäre es, wenn ich nur einen Kurs in jüdischer Meditation und Spiritualität nehme?" Und das ist wunderbar. Es ist für jeden etwas in der Tora. Jüdische Meditation und Spiritualität kann die passende Hilfe für Juan sein, um ein gutes Leben entsprechend den noachidischen Regeln zu führen, und ein gross er Juan José sein. Andererseits kann Juan auch sagen – wieder die Worte des Talmud umschreibend, "Ich wollte immer Teil des dieses gross artigen Volkes sein. Aber vielleicht hast du Recht. Vielleicht bin ich nicht gut genug."

 

Bang! Mit diesen Worten, fährt der Talmud fort, ist Juan akzeptiert als Ger Zedek – einer von uns. Nun haben wir ihm etwas über die Probleme mitzuteilen, in denen wir uns befinden: G-tt möchte das wir dieses tun und nicht jenes. Alles ist es wert, aber einiges davon erscheint nicht immer leicht. Nun, Juan, mit deinem Eintritt in die Gemeinschaft Israels nimmst du ebenfalls eine Vereinbarung an. Du wirst angehalten alles zu tun, was uns am Berg Sinai gesagt wurde. Du hast Tora und Mizwot.

 

An diesem Punkt kann sich Juan immer noch anders entscheiden. Er hat zwei Wahlmöglichkeiten. Den ganzen Weg bis er seine Beschneidung hat und in der Mikwa untergetaucht ist. Wenn er dies getan hat, dann gibt es keinen Weg zurück.

Ist dies klar? Zuerst kommt die Identifikation mit uns als ein Volk. Dann kommt die Akzeptanz des Jochs der Tora. Praktisch gesagt, stell dir vor, wenn der andere Weg gewählt worden wäre. Juan verpflichtet sich zu 100% zur Tora. Dann heissen wir ihn willkommen. Juan ist in einem Schockzustand. Er nimmt den Massstab, den wir ihm bezüglich des Tora-Gesetzes gegeben haben und er nimmt damit Mass bei uns. Juan ist nicht sonderlich glücklich mit den Daten, welche er gesammelt hat.

 

Der Rambam schrieb, dass Gerim keine besonders gross e Erfolgsrate haben: Die meisten stolpern über ein Ereignis auf dem Weg, welches sie vom jüdischen Volk wegführt.12 Sicher, diejenigen, die erfolgreich waren, gehören zu den kostbarsten unseres Volkes: Onkelos, Schmaja, Awtaljon, Rabbi Akiwa, Rabbi Me’ir – alle waren Gerim oder die Nachfahren von Gerim. Aber die meisten wenden sich ab – und manche von ihnen wurden zu den grausamsten Feinden.

 

Wenn dem so ist, dann ist es überraschend, dass unsere Rabbiner sich zuerst besorgt Daarum zeigen, wie sich Juan G-tt und der Tora verpflichtet. Die Hauptfrage sollte sein: Kommt Juan mit dem jüdischen Volk zurecht? Hat er eine Vielzahl jüdischer Freunde? Regt er sich auf, wenn Menschen abfällige Bemerkungen über eine jüdische Person machen? Liebt er uns? Erschaudert er, wenn er über einen Juden in Not, auf der anderen Seite der Welt, liest? Wird er sich als einer von uns fühlen, ganz gleich was kommt?

 

Wenn es erscheint, dass ich dies zu weit treibe, sollte man die Worte des Lubawitscher Rebbe bedenken, die er in seiner Einführungsrede sprach:

Wenn du einen Juden findest, der G-tt liebt, dem es aber an der Liebe zu seinem Volk und der Liebe zur Tora ermangelt, so sag ihm, dass diese Liebe nicht bestehen kann.

Wenn du einen Juden findest, der sein Volk liebt, dem es aber an der Liebe zu G-tt und zur Tora ermangelt, so arbeite mit ihm, so dass seine Liebe bis zu dem Punkt gefördert wird, wo sie in die anderen beiden überfliesst, bis sich alle drei in einem Bund verbinden, welcher sich nie mehr lösen wird.13

Wenn dem so ist, dass für das jüdisch sein die Verbindung zu dem jüdischen Volk essentiell ist, warum muss Juan dann das Joch der der ganzen Mizwot auf sich nehmen? Dies bezieht sich auf die zweite Frage im Ihrem Brief. So lassen sie uns nun auf diese Frage eingehen:

 

Antwort auf Frage 2:

 

Ein Ger muss alle Mizwot der Tora akzeptieren, wenn er ein Jude werden will. Das Kind einer jüdischen Mutter, welches keine einzige Mizwa erfüllt, bleibt jüdisch. Warum?

Wenn es eine Verhaltensfrage ist, erklärt dies warum Irving die Mizwot auf sich nehmen muss um jüdisch zu werden. Aber was macht dann Ronald?

Wenn es aber nach der Abstammung geht – die Ronalds Jüdischkeit erklären würde – was würde dies dann Irving, oder Juan, oder jedem anderen nutzen, der alle Mizwot akzeptieren möchte?

Was macht einen Juden zum Juden?

Dies ist die Geschichte: Vor dem Sinai gab es keine Juden.14 Sicher, da war Abraham, Sara, Isaak, Rebekka, Jacob, Lea und Rachel. Sicher, da waren die Kinder von Israel, die G-tt aus ihrer Knechtschaft erlöste. Aber sie waren nicht das jüdische Volk wie wir es nach dem Sinai kennen. Am Berg Sinai ereignete sich etwas Unwiderrufliches.

Vor dem Sinai war das jüdische Volk gleich anderen Völkern. Es war eine Ansammlung von Individuen, meistens verwandt miteinander, verbunden durch eine Vielzahl von Faktoren wie Familie, Kultur, Kleidung, Glauben, Traditionen, usw. Am Berg Sinai wurde ein Bund geschlossen. Alle diese Individuen wurden ein Ganzes.15

Sie sehen, als diesen Menschen der Auftrag gegeben wurde ein „Königreich von Priestern und ein Heiliges Volk“ zu sein,16 war es keine Gruppe von Individuen mehr. Sie waren als Ganzes erwählt worden, ein vollständige Einheit. Dies ist warum unsere Weisen sagen, dass wenn ein einziger Jude am Berg Sinai nicht dabei gewesen wäre, hätte die Tora nicht gegeben werden können.17 Weil jede jüdische Seele ein essentieller Teil des Ganzen ist. Wie die Buchstaben der Tora: Wenn ein einziger Buchstabe fehlt oder unvollständig ist, so ist die gesamte Tora-Rolle unbrauchbar. Weil die Tora keine Zusammenstellung von Teilen ist. Es ist eine Einheit. Und so verhält es sich auch mit dem jüdischen Volk.18

„Das Wesen eines Ganzen kann nicht geteilt werden“19 (Ha-Etsem Bilti Mis-chalek). So dass in jedem Teil des Ganzen die Essenz innewohnt.

Ein Beispiel: Nimm einen Apfel. Du kannst ihn in viele Stücke unterteilen – die Schale, den Stiel, das „Fruchtfleisch“ und das Gehäuse – aber in jedem Teil verbleibt das Wesen des Apfels. Das „Fruchtfleisch“ des Apfels ist nicht mehr als der Stiel. Ähnlich verhält es sich mit dem jüdischen Volk: Man kann uns in 14 Millionen Menschen unterteilen, jeder oder jede eine ganze Welt für sich, aber in jedem verbleibt genau gleich viel Jüdischkeit. Und diese Jüdischkeit ist alles was zählt. Seit dem Sinai, wo immer ein Jude geht, geht die Essenz des jüdischen Volkes.

Wenn wir dies bedenken. Können wir der Entscheidung der Mischne folgen,20 bestätigt als Halacha durch Maimonides:

Wenn Heiden von einer jüdischen Gemeinde fordern, gebt uns einen von euch, um ihn zu töten, oder wir werden euch alle töten! – so müssen alle in der Gemeinde ihr geben, bevor sie eine einzige jüdische Seele ausliefern.21

Warum? Weil in jedem Juden – ungeachtet wer, wo und was – das gesamte jüdische Volk ist.

Wie wird diese essentielle Jüdischkeit weitergegeben: Durch die Mutter.

Sie sehen, dass dort zwei Aspekte eines jeden Juden sind: Diese essentielle Jüdischkeit. Und wie er/sie diese Jüdischkeit in seinem/ihrem besonderen Weg zum Ausdruck bringt. Im Allgemeinen wird der erste Aspekt durch die Mutter weitergegeben und der zweite durch den Vater.22

Dies ist, wie wir die Tora zuerst bekamen:

G-tt sagte zu Moses, „So sollst du mit dem Hause Jakob sprechen und sprechen zu den Kindern von Israel.“23

Die Mechilta erklärt:

Das Haus von Jakob bezieht sich auf die Frauen. Zu diesen sollst du zuerst gehen und ihnen die allgemeingültigen Grundsätze der Tora übergeben. Die Kinder Israels beziehen sich auf die Männer. Ihnen sollst du die Details übermitteln.

(Warum werden zuerst die Frauen und dann die Männer genannt? Rabbi Elieser erklärt: Weil die Männer ihre Meinungen nach dem ausrichten, was die Frauen sagen werden.24 Meine Frau sagte dies dazu.25)

Die ursprünglichen Mütter des jüdischen Volkes erhielten die Essenz der Tora. Ronalds Mutter gab diese allgemeine Essenz der Tora an ihn weiter, wie ihre Mutter sie an sie weitergab. Daarum ist Ronald ein Jude und Irving nicht.

Wo immer Ronald McPherson geht, dort gehen alle von uns. Wenn er ziellos in tiefster Assimilation umherwandert, sind wir dort mit ihm. Wenn er entdeckt, dass er ein Jude ist und zurückkehrt, werden alle von uns mitkommen. Es stellt sich heraus, dass weder Ronald, noch seine Mutter, noch seine Grossmutter jemals wirklich das jüdische Volk verliess en. Sie nahmen uns nur mit auf eine kleine Reise.

(Hierfür gibt es eine Einschränkung: Die Halacha führt aus, dass eine Familie, die verloren ist, verloren ist.26 Der Rambam schrieb in einem Brief, dass, wenn sich ein Jude von seinem Volk abwendet, man wissen sollte, dass dies keine Seele ist die am Berg Sinai stand.27 Aber wenn wir wissen, dass Ronalds Mutter jüdisch ist, er sich nicht von uns abgewandt hat.)

Nun, wie kehrt Irving von dem Umweg zurück, welchen sein Vater gewählt hatte? Und wie kann Juan in diesen Bund eintreten? Wie kamen wir und Ronald in diesen Bund? Durch das Geschehen am Berg Sinai. Und so hat der Berg Sinai mit jeder anderen Seele zu tun, die sich anschliesst. Dies ist es, was Juan José tun muss, wenn er als Ger anerkannt wird: Er muss die ganze Tora akzeptieren, wie wir es damals taten. Und dies muss eingeleitet werden durch Beschneidung und Mikwa (und ein Opfer, wenn der Tempel steht), wie es damals war. Die Erfahrung am Berg Sinai endet nie – es wiederholt sich für jeden Ger.

Aber man sollte es nicht missverstehen, es ist die Praxis der Mizwot, die einen Juden zum Juden macht. Das Akzeptieren der Tora und das erfüllen der Mizwot bringt die besprochene Essenz des Juden hervor. Es ermöglicht unseren Seelen sich in einer perfekten Einheit miteinander zu verbinden. Aber die Essenz der Tora ist der Jude, der sie erfüllt, nicht der Weg dorthin. Daarum sagen wir, dass die Seele eines jeden Ger immer Teil von uns war. Juan ist nur ein anderer Irving – beide kehren zurück wohin sie rechtmässig gehören.

Es ist wie wenn man Mutter wird: Jede Frau hat grundsätzlich eine Mutter in sich, aber sie benötigt ein Kind, um die Mutter zu erwecken. So benötigt auch jeder Jude die Tora um den Juden in sich zu aktivieren.

Dies ist was der Sohar meint wenn er sagt:

„Dort sind drei Knoten miteinander verknüpft: Israel ist verbunden mit der Tora, und die Tora ist verbunden mit HaSchem.“28

Diejenigen von Ihnen, die Arithmetik in der Schule hatten, mögen zu einem erschreckenden Schluss kommen: Dies waren nur zwei Knoten! Und so ist es erklärt: Der dritte Knoten ist der Knoten zwischen Israel und HaSchem. Nur dass, um diesen Knoten zu aktivieren, erst der Knoten mit der Tora bestehen muss.29

Dies ist was der Midrasch sagt:

Was kam zuerst, das jüdische Volk oder die Tora? Da die Tora sagt, Befiehl den Kindern Israels, Sprich zu den Kindern Israel – daraus folgere ich, dass das jüdische Volk der Tora voranging.30

Und so ist es mit dem Ger: das wesentlichste Element des Ger ist seine Zuneigung zu dem jüdischen Volk. Aber wie kann diese Zuneigung aktiviert werden? Nur durch die Akzeptanz der Tora, dem Bund, der unseren essentiellen Bund miteinander erweckt.

 


 

[..... Vorbemerkungen: ........ Tzvi Freeman ist als Autor von Meditationsanleitungen, sowie zahlreichen Artikeln über jüdische Mystik und Philosophie bekannt. 1975 gab Freeman seine Karriere als Musiker (klassische Gitarre) auf um Talmud und jüdische Mystik zu studieren und gründete während seines Studiums die erste chassidische Rockband. Er ist auch der Gründer von Adam v’Adamah – einer jüdischen Umweltgruppe, aber gehört vor allem der "Lubawitscher Sekte" an, welche starken Einfluss auf die verbrecherische Politik der Zionisten ausübt. Chabad (Hebräisch: חב"ד) oder auch Lubawitsch (Jiddisch: ליובאוויטש) ist eine chassidische Gruppierung innerhalb des scheinbar orthodoxen, pseudomystischen Judentums (orthodoxe Juden lehnen ja en Staat Israel ab), welche von Rabbi Schneor Salman von Ljadi (1745–1812) begründet wurde. ..... Später lehnte Rabbi Menachem M.Schneerson jeden territorialen Verzicht auf Teile des biblischen Landes Israel ab, das seiner Meinung nach dem jüdischen Volk zugesprochen ist. Er sah in territorialen Kompromissen aber auch eine lebensbedrohende Gefahr (halachischer Fachbegriff Pikuach Nefesch) für die jüdische Bevölkerung, wobei er hier jüdisch mit zionistisch verwechselt. Im wesentlichen ist diese Bewegung die als "orthodox" auftretende Speerspitze der Zionisten, obwohl sie nur scheinbar orthodox sind.

Muhammad Abu Bakr Müller]

 

Anmerkungen

1.

Zum Beispiel: Jewamot 47a, Wajikra Rabba 2:8.

2.

Jore Dea 268:1.

3.

Sohar, Band III, 53b.

4.

Tatsächlich, durch Verlassen seines besonderen vorgezeichneten Pfades um, um einem Pfad zu folgen, der der eines anderen ist.

5.

Siehe Sanhedrin 56a-b; Rambam, Mischne Tora, Buch der Richter, Gesetze der Könige, 9:1; siehe auch die noachidischen Gesetze.

6.

Schneur Salman von Liadi, Likute Tora, Bechukotai 45:3.

7.

Siehe Likute Sichot Band 7, Seiten 30-37.

8.

Siehe Likute Sichot Band 5, Seite 89.

9.

Siehe Meiri zu Sanhedrin 49.

10.

Siehe DovBer von Lubawitsch, Torat Chajim, Paraschat Lech Lecha.

11.

Jewamot ebd.

12.

Mischne Tora, Buch der Heiligkeit, Gesetze für verbotene Beziehungen, 13:19.

13.

Sichas 10. Schwat 5711, gedruckt in Torat Menachem Band 2, Seiten 210-211.

14.

Talmud Jewamot 46a; Kritot 9.

15.

Siehe Raschi zu Schmot 19:2; Talmud Nasir 61b; Rabbi Josef Rosen von Rogatchow, Zafnat Paneach, 2. Ausgabe, 13b; Likute Sichot Band 9, Seite 112; Likute Sichot Band 18, Seiten 113-116.

16.

Schmot 19:6.

17.

Dwarim Rabba, 87:8.

18.

Schulchan Aruch, Jore Dea 274. Siehe Sefer HaSichot 5750, Band 1, Seiten 89-90.

19.

Zitiert an vielen Stellen im Namen des Baal Schem Tow und im Namen von Raw Sa’adia Gaon.

20.

Talmud, Trumot 8:12; Talmud Jeruschalmi, ebd. 4.

21.

Buch des Wissens, Grundlegende Gesetze der Tora, 5:5.

22.

Bezüglich den Unterschieden zwischen Männern und Frauen, siehe hierzu den Rebbe im Hinblick auf die Jahrzeit seiner Frau, Rebbezin Chaja Muschka, mag ihr Verdienst uns beschützen, gedruckt in Likute Sichot Band 13, Seite 93.

23.

Schmot 19:3.

24.

Pirke deRabbi Elieser, 41.

25.

Siehe Sefer HaSichot 5750, Band 2, Seite 457, Anmerkung 28.

26.

Talmud, Kidduschin, 71a.

27.

Brief an Teman.

28.

Sohar Band III, 73; Siehe Likute Tora, Schir HaSchirim 16:4.

29.

Siehe Likute Sichot, Band 14, Seite 169, und den dort angegebenen Quellen.

30.

Tana Dwei Elijahu Rabba, 14.

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