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Wie man sich mit Fasten selbst betrügt

Einmal - es war gerade Ramadaan - da habe ich meinen Nachbarn, den Pfarrer der Wallfahrtskirche von Maria Strassengel getroffen und gefragt, was denn eigentlich die katholische Regelung des Fasten sei; wie das der Papst sieht? Er antwortete mir, dass man am Karfreitag Fisch statt Fleisch essen soll. Es komme nur auf den bewussten Verzicht an. So hatte ich es auch in Erinnerung, doch als Muslim dachte ich mir, dass vielleicht nur ich so oberflächlich war und andere Katholiken das Fasten doch ernst nehmen. Dieses Abstrahieren spiritueller Angelegenheiten, also z.B., dass Fasten quasi nur die "Vorstellung vom Fasten" ist, wurdelängst christlicher Standard in vielen Angelegenheiten.

Für Muslime ist das Fasten im Qur'aan genau festgelegt und kann daher nicht abstrahiert werden. Doch wie nachstehende Berichte vermitteln zerstören Muslime ihre spirituelle Realität  mit anderen Methoden.

Der Gesandte Allahs (Allāhs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Es kann eine fastende Person geben, die nichts mehr von ihren Fasten hat als Hunger und Durst und es kann eine Person geben, die Qiyām betet und alles, was sie von Qiyām hat, ist eine schlaflose Nacht."

Muhammad Abu Bakr Müller


http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/2171228/

Fasten im Konsumrausch  -  Die Kommerzialisierung des Ramadan

Von Mona Naggar

Enthaltsamkeit und gottgefälliges Verhalten stehen im Mittelpunkt des Fastenmonats Ramadan: weder Essen, Trinken noch Geschlechtsverkehr vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang. Dafür Almosen geben und mit den Bedürftigen fühlen. Das ist die Theorie. Aber gerade in diesem Monat setzt unter vielen Muslimen ein Konsumrausch ein.


Amir Jihad kann die Welt im Fastenmonat Ramadan nicht mehr verstehen. Nicht etwa bewusstes religiöses Leben steht im Mittelpunkt dieses heiligsten aller Islamischen Monate, sondern Zeitvertreib und Konsum. Viele Jahre war Jihad Direktor der "Welle heiliger Koran", eines religiösen Radiosenders in der libanesischen Hauptstadt Beirut:

"Stellen Sie sich vor, viele Menschen in arabischen Ländern besuchen nach dem Fastenbrechen sogenannte Ramadanzelte. Dort werden dann Musik- und Gesangsveranstaltungen gegeben. Sie trinken Kaffee und amüsieren sich. Was hat das noch mit Ramadan zu tun, mit Gottesfurcht, Enthaltsamkeit und Selbstdisziplin, die wir in diesem Monat üben sollten? Das Skurrilste, das mir in den letzten Jahren begegnet ist waren Werbeaktionen, die Nachtklubs zum Ende des Ramadan gestartet haben. Zum Zuckerfest wurden Aufführungen von Tänzerinnen präsentiert."

Fasten stellt Alltag auf den Kopf

Amir Jihad trägt einen langen grauen Kaftan und einen Turban. Er versucht die Veränderungen zu verstehen, die während des Ramadan in seiner Umgebung passieren:

"Der Alltag der Menschen wird während des Fastenmonats auf den Kopf gestellt. Die Arbeitszeit ist kürzer als sonst. Alle gönnen sich mehr Ruuhhe. Aber ich denke diese Ruuhhe und die längere Freizeit, die sie haben, wird falsch eingesetzt. Die Menschen beschäftigen sich vor allem mit dem Geldausgeben, mit Essensvorbereitungen am Abend, mit dem Besuch von Einkaufszentren und Shoppen."

Einkaufszentren in fast allen arabischen Ländern, selbst in dem streng religiösen Saudi-Arabien, werden zum Fastenmonat mit Monden und Sternen fast weihnachtlich geschmückt. Aus den Lautsprechern ertönen Sonderangebote für digitale Kameras, Betten oder Lebensmittel. Statistiken über das Verbraucherverhalten in verschiedenen arabischen Ländern während des Ramadan bestätigen die Aussagen von Amir Jihad.

Der Umsatz an Lebensmittel, Kleidung und allerlei religiösem Kitsch wie vergoldete Bilder der Kaaba in Mekka, des Felsendoms oder Klingeltöne zum Fastenbrechen steigt stark an. Für 30 Tage setzt ein kollektives Erlebnis ein. Ausgangspunkt ist das Shoppen im Einkaufszentrum. Dann sitzt man mit der Familie vor einem üppig gedeckten Tisch oder in geselliger Runde mit Freunden vor dem Fernseher. Den Grossteil ihrer Werbeeinnahmen erzielen die arabischen Satellitensender während des Fastenmonats. Ein bisschen Religion darf sein, aber Unterhaltung gehört fast immer dazu.


Mahnungen der religiöse Autoritäten


Die Azhar Hochschule in Ägypten, eine der höchsten religiösen Autoritäten im sunnitischen Islam, hat sich auch dieses Jahr an die Fastenden gewandt. In einer Schrift ermahnt sie die Gläubigen, sich des Geistes von Ramadan bewusst zu werden. Nicht üppiges Essen und Einkaufen habe Priorität, sondern Selbstbeschränkung und Gebet. Aber es ist fraglich, ob die Azhar und andere religiöse Institutionen den Konsumrausch werden eindämmen können.


http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/07/480965/ramadan-verkehrt-viele-glaeubige-verfallen-dem-konsumrausch/

Ramadan verkehrt: Viele Gläubige verfallen dem Konsumrausch

Deutsch Türkische Nachrichten  |  11.07.13, 12:06

Die Zeit der Besinnung und der Wohltätigkeit während des Ramadans wird offenbar nicht von allen Muslimen ernst genommen. Nicht wenige schlagen ins Gegenteil und damit in einen regelrechten Konsumrausch um. Es ist ein Phänomen, das vor allem die arabische Welt mehr und mehr beschäftigt.

Verzicht auf weltliche Genüsse von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Sich dafür aber wohltätig zeigen und mit den Bedürftigen fühlen: Das zeichnet den Geist des Ramadans aus. Der heilige Fastenmonat verkommt in einigen Ländern allerdings immer mehr zu einer Phase, die eher von Zeitvertreib und Konsum, als innerer wie äusserer Einkehr bestimmt wird.

Musik und Shoppen statt Verzicht

Anstoss an dieser Entwicklung nimmt Amir Jihad. Dem einstigen Direktor eines religiösen Radiosenders in der libanesischen Hauptstadt Beirut sind unter anderem die so genannten Ramadanzelte ein Dorn im Auge. Dort gibt es während des heiligen Fastenmonats Musik- und Gesangsveranstaltungen. Im Vordergrund stehen Genuss und Amüsement. „Was hat das noch mit Ramadan zu tun, mit Gottesfurcht, Enthaltsamkeit und Selbstdisziplin, die wir in diesem Monat üben sollten?“, zitiert ihn Deutschlandradio Kultur. Als besonders skurril empfindet er Werbeaktionen von Nachtclubs, die zum Zuckerfest Tanzaufführungen anbieten würden.
Dass sich der Alltag im Ramadan vom Rest des Jahres unterscheidet, ist Amir Jihad wohl bewusst. Doch die kürzeren Arbeitszeiten, die den Menschen mehr Freizeit und Ruuhhe bringen, würden seiner Ansicht nach falsch eingesetzt. „Die Menschen beschäftigen sich vor allem mit dem Geldausgeben, mit Essensvorbereitungen am Abend, mit dem Besuch von Einkaufszentren und Shoppen.“

Angebot und Deko wie zu Weihnachten

In der Tat sind letztere in fast allen arabischen Ländern, sogar im ultrakonservativen Saudi-Arabien für den Ramadan gerüstet. Auffällige Dekoration, wie man sie hierzulande von Weihnachten kennt, Sonderangebote und Co. lassen die Kunden häufiger zuschlagen als sonst. Lebensmittel, Kleidung und religiöser Kitsch stehen dann besonders hoch im Kurs. Für viele sind vor allem die ersten Tage am schwersten (mehr hier).
Auch Deutschlandradio Kultur-Korrespondentin Anne Allmeling aus Rabat, Marokko, beschreibt die Situation in vielen arabischen Ländern wie folgt: „Einkaufen spielt auf jeden Fall eine unheimlich gross e Rolle.“ Nicht nur während des Ramadans sei das so, sondern schon in den Wochen davor gingen die Vorbereitungen los. Hintergrund sei hier unter anderem, dass während des Fastenmonats wegen der starken Nachfrage die Lebensmittelpreise steigen würden. Wer sich die teuren Produkte nicht leisten könne, der sorge eben ordentlich vor.

Langes Fasten: Menschen suchen Ablenkung

Auch der Faktor Ablenkung während der langen Fastentage spielt ihrer Ansicht nach mit hinein. Und eine Möglichkeit hierfür sei eben das Shoppen. Natürlich gebe es auch die andere Seite. Familien, die sich bewusst auf den Verzicht einstellen würden und den Ramadan genau so gestalten wollen, wie er gedacht sei, „als Familienfest, als Fest, in dem man auch an die Bedürftigen denkt und sich gegenseitig eine Freude macht, indem man zusammensitzt“.
Eingesetzt hat diese Entwicklung zu einer regelrechten Ramadan-Industrie, die es in der gesamten arabischen Welt gibt, erst in den vergangenen 20 Jahren. Diese, so die Korrespondentin, ging mit der Wohlstandssteigerung einher, aber auch mit der Einführung des Satellitenfernsehens und dem zunehmenden Angebot an Krediten. auss erdem sei auch der gesellschaftliche Druck immens. „Was denkt der Nachbar?“, das spiele gerade in Marokko eine wesentliche Rolle. Die Folge: Die Menschen übertreiben.
Das sollten Urlauber inzwischen beachten, wenn sie sich im Islamischen Ausland aufhalten (mehr hier).


http://blog.initiativgruppe.de/2013/07/12/ramadan-das-fest-des-konsumrauschs/

Ramadan – das Fest des Konsumrauschs?

Gepostet am 12. Juli 2013 von Leo Brux
1

Mohammed hat den Fastenmonat Ramadan in seiner Gemeinschaft etabliert, damit man – fastet. Und indem man fastet, Mittel frei macht für die Armen, sowie Zeit zur Kontemplation gewinnt.
Symbolisch gibt es das durchaus noch, auch in eindrucksvoller Form, wenn allenthalben diejenigen, die arm sind, an die Tische wohlhabender Menschen gesetzt werden.
Das strenge Fasten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ist grade dann, wenn der Ramadanmonat in den Hochsommer fällt, anstrengend – nicht der Verzicht auf Essen, sondern der auf das Trinken.
Ich habe noch nicht verstanden, warum Mohammed den Gläubigen auch das Wasser verboten hat. Dass ein solcher Wasserentzug über mehr als 12 Stunden in der Sonnenhitze gesund wäre, wird wohl kaum der Grund sein. Auch nicht, dass es die Meditation fördern würde.
2
Was aber beim Ramadan besonders auffällt, ist – der Konsumrausch in der arabischen Welt genau im Fastenmonat.
Man reduziert – der Anstrengungen des Fastens wegen – die Arbeit; ersetzt dies durch oft ziemlich teure Ausflüge in die Einkaufszentren und durch aufwändige Essensvorbereitungen.
Denn nach dem Sonnenuntergang wird geschwelgt. Gefressen. Von wegen Sparen, von wegen innere Einkehr …
Man belohnt seine angestrengte Enthaltsamkeit tagsüber durch exzessives Genussleben in der Nacht.
3
Der westliche Konsumismus hat den Ramadan der gläubigen Muslime erobert, überwältigt und aufgefressen. Ramadan, das heisst heute shoppen und nicht sparen, fressen und nicht fasten, Amüsement und nicht Besinnung.
Die Globalisierung schreitet voran – in der Islamischen Welt u. a. mittels Konsumismus, der  ausgerechnet im Fastenmonat auf die Spitze getrieben wird. Die Verwestlichung schreitet voran – sie packt die Menschen erst beim Einkaufen und Konsumieren – der Rest des Menschen wird von da her langsam umgewandelt.
4
Hat die Religion DARAUF eine Antwort? auss er ein paar hilfloser Appelle?
Mein Respekt gilt denjenigen Muslimen, die an der ursprünglichen Idee des Fastenmonats festhalten: Menschen, die wirklich fasten, also auch die Freiheit der Nacht nicht missbrauchen zum Schwelgen; Menschen, die einen Teil ihres Vermögens im Ramadan verschenken.
Wir Menschen müssen – um unseres Überlebens als Menschheit willen – lernen, dass weniger mehr ist; dass wir verzichten müssen, dass wir uns einschränken müssen.
Als wirklicher Fastenmonat könnte der Ramadan eine universale Bedeutung entwickeln.
5
Auf unsere Verhältnisse übertragen hätte ich folgenden Vorschlag, die soziale Seite des Ramadan betreffend:
Wir führen einen Sozialstaatsmonat ein. In diesem Monat
a) bekommen alle, die Hartz IV erhalten, das Doppelte;
b) zahlen alle, die mehr als 5.000 Euro netto im Monat verdienen, eine entsprechend höhere Steuer;
c) schenken alle Millionäre 10% ihres Vermögens sozialen und kulturellen Stiftungen im In- und Ausland;
d) zahlen alle, die Steuern zahlen, 10 Prozent mehr; das Geld geht dann jeweils an die Armen eines ausgebeuteten Landes, zum Beispiel an die Sklavenarbeiterinnen von Bangla Desh;
e) übernachten alle Abgeordneten des Bundestags und sämtlicher Landtage eine Nacht in Asylunterkünften und Obdachlosenasylen und essen eine Woche lang nur die bayerischen Lebensmittelpakete für Asylbewerber.
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Anregung und Infos zu diesem Artikel stammen von den Türkisch-Deutschen Nachrichten:
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/07/480965/ramadan-verkehrt-viele-glaeubige-verfallen-dem-konsumrausch/
Für den Vorschlag eines Sozialstaatsmonats und seine mögliche Ausgestaltung melde ich mein copyright an.

Der Ramadanmonat hat dieses Jahr am Dienstag, den 9. Juli, angefangen; er wird am 7. August enden – dann kommen drei Tage des gross en Fastenbrechens, Id al-Fitr.
Bemerkenswert ist diese anspruchsvolle To-do-Liste für gläubige Muslime zum Ramadan.

Statistik für Deutschland:
57% der Muslime insgesamt geben an, sich konsequent an die Fastenvorschriften zu halten (Ramadan), ca. 24% halten sich überhaupt nicht daran.
Unter muslimischen Türken ist das Verhältnis 61% – 22%.

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