Der
eigentliche Krieg beginnt nachdem Abzug.
Kommentar von Hassan
Mohsen 10.10.2013 (iz).
Afghanistan als Opfer der Banken
„Die US-Regierung in Kabul installierte ein wirtschaftliches
Schockprogramm, sodass 100.000 Menschen arbeitslos wurden, während
amerikanische Konzerne sich einer Orgie grenzenloser Bereicherung
hingaben.“
Viele feiern das „Ende“ des Afghanistaneinsatzes. Dabei fängt der
eigentliche Krieg erst nach dem Abzug der Besatzer an. Nachdem
Afghanistan ins Mittelalter zurück gebombt wurde konnte die eigentliche
Ausbeutung des Landes beginnen. Denn die Bomben des Krieges zerstören
vieles was wieder aufgebaut werden muss und ein Wiederaufbau bedarf des
Geldes. Hier springen die eigentlichen Profiteure des Krieges ein, die
Banken.
Die Banken verleihen Unmengen von Kredite und machen sich ganze Länder
zu Sklaven des Wucherzinses. So auch in Afghanistan. Der Bankensektor
wurde quasi über Nacht privatisiert: ausländische Banken können sich in
afghanische Banken einkaufen. Sechs ausländischen Banken wurde explizit
für die nächsten fünf Jahre das Recht eingeräumt, in Afghanistan tätig
zu sein. Das Ergebnis dieser Privatisierung der Banken ist nichts neues.
Nach kurzer Zeit dominieren die global agierenden Banken den
Finanzsektor. Obwohl Milliarden für den sog. Wiederaufbau investiert
wurden, konnten die Afghanen keine Baustellen entdecken, auss
er jenen,
die am Bau der gigantischen Militärbasen beteiligt waren.
Nach der Bombardierung Afghanistans musste das Land wieder aufgebaut
werden: fast die komplette Infrastruktur. Doch anstatt Fachleute der
entsprechenden UN-Organisationen – gemeinsam mit den Afghanen – mit der
Koordination zu beauftragen übernahmen zwei Abteilungen der US-Regierung
die Kontrolle: das Aussen- und das Verteidigungsministerium. Offiziere
der US Armee waren für die Vergabe von Projektgeldern zuständig und
konnten ohne demokratische Kontrolle über Milliardenbeträge entscheiden.
Die wichtigsten Mitarbeiter der afghanischen Ministerien wurden von den
amerikanischen Beratern empfohlen. Während ausländische Konzerne
tausende Billiglohn Arbeiter aus Asien und Afrika ins Land brachten,
standen die afghanische Fabriken still und viele Afghanen arbeitslos auf
der Strasse.
Die US-Regierung in Kabul installierte ein wirtschaftliches
Schockprogramm, sodass 100.000 Menschen arbeitslos wurden, während
amerikanische Konzerne sich einer Orgie grenzenloser Bereicherung
hingaben. Der afghanischen Regierung wurde nicht erlaubt lokalen
Baufirmen und Ingenieurbüros für den Wiederaufbau einzusetzen. Die
gröss
te Katastrophe aber war die Privatisierung aller Staatsunternehmen.
Die Daseinsvorsorge übernahmen US-Firmen.
Für viele Friedensaktivisten war der Afghanistaneinsatz und seine Folgen
ein Verbrechen und eine Katastrophe. Politische Kommentatoren und
Journalisten sprechen von Fehlern und mangelnder Planung seitens der
USA, vor allem für die Zeit der Besatzung, so als ob es sich hier um
blosse Nachlässigkeit handelte. Für Profiteure des Krieges, der Besatzung
und des Wiederaufbaus war dieser Chaos durchdacht und hinterlistig
geplant. Es wird behauptet, dass die Hauptursache der Gewalt in
Afghanistan religiöser Fanatismus beziehungsweise die Kluft zwischen
Schiiten und Sunniten seien. Aber die Wirtschaftsdiktatur findet in den
Medien so gut wie keine Erwähnung. Nun, da die Wirtschaftsdiktatur in
Afghanistan installiert ist, können sich die Besatzer zurückziehen.
Mission Erledigt! |