482
Es wird immer schwieriger sich vorzustellen, dass am
Gerichtstag jemand sagen wird, er hätte von der wahren Religion nichts erfahren.
Doch selbst wenn sich Ungläubige mit Vergrößerungsgläsern unter die Pilger mischen und darüber berichten, sind sie nicht anwesend
und berichten
nur über Phänomene von außen betrachtet, denn ohne
Imaan
(Glauben) zu haben ist die Realität von Hhadsch nicht zugänglich. Andere
Religionen sind zwar kulturell gesehen gleichzeitig existent, doch seit der
letzten
Offenbarung spirituell aus dem Ruder gelaufen wie
ausgelaufene Betriebssysteme. Was
den Inhalt des nachfolgenden Artikels betrifft, so
habe ich manches in
eckigen Klammern [...] dazugeschrieben und manches
Wort für diejenigen verlinkt, welche doch etwas mehr wissen wollen. Es geht hier
nicht um eine genaue Beschreibung der Hhadsch oder gar um eine
Handbuch dafür,
sondern um ein Beispiel, wie umfangreich
in
Tagesnachrichten bereits über die Hhadsch berichtet wird
und wie dabei versucht wird, die Wahrheit zu relativieren, in dem
etwa steht: "...nach islamischer Tradition ist ....." und damit höflich ausgedrückt
werden soll, dass es zwar für Muslime richtig
ist, für einem selbst
aber, als toleranten, gebildeten Ungläubigen, steht man über
solche Ereignisse, die doch nur auf alten Geschichten beruhen.; der
Ungläubige fühlt sich grundsätzlich erhaben über Muslime. M. Abu Bakr
Müller - Artikel von "religion.ORF.at" 24.10.2012
2,5 Millionen Muslime auf
Pilgerfahrt nach Mekka
Zwischen 24. und 29.
Oktober führt die einmal im Jahr stattfindende gross
e
Pilgerfahrt (Haddsch)
Gläubige aus allen Teilen der
Islamischen Welt im saudi-arabischen
Mekka zusammen. Auch in diesem Jahr werden von Mittwoch an über 2,5
Millionen Menschen die heiligen Stätten des Islam
besuchen.
Neben 1,6 Millionen Pilgern aus dem Ausland werden
750.000 aus dem Königreich Saudi-Arabien
selbst erwartet, in dessen Westen die traditionelle
Pilgerstätte liegt. Der Haddsch gehört neben dem
Glaubensbekenntnis, dem wohltätigen Spenden, dem
täglichen Gebet und dem Fasten zu den zentralen
Glaubenspflichten für Muslime, den
fünf Säulen
des
Islam.
Jeder
Muslim, der gesund ist und es sich leisten
kann, sollte einmal im Leben nach Mekka pilgern. Nach erfolgreichem Abschluss darf man den Ehrennamen
Hhadsch tragen. Der HHhadsch findet jährlich vom achten
bis zum zwölften Tag des
Monats Dhu l-HHhadsch statt.
Herausforderung für Sicherheitskräfte
Diese Zeit stellt die saudischen
Sicherheitskräfte alljährlich vor gross
e
Herausforderungen. Die saudiarabischen Behörden
mobilisieren 25.700 Sicherheitskräfte. Zudem halten
sich rund hundert Teams des Zivilschutzes und 20.000
Mediziner bereit, um den Pilgern bei
Gesundheitsproblemen zu Hilfe zu kommen. 1987 wurden
402 Pilger bei Auseinandersetzungen zwischen Iranern
und Saudi-Arabern getötet. 2006 kamen 364 Pilger bei
einer Massenpanik ums Leben. Die Pilgerstätten
wurden seither ausgebaut.
Die Bilder der zahllosen, in
weißgekleideten Pilger in der gross
en Moschee in
Mekka gehen alljährlich um die Welt.
Weil Mekka jedes Jahr während des Haddsch
überlaufen ist, gibt die saudi-arabische Regierung
Visa nur sehr restriktiv aus: Pro 1.000 muslimische
Einwohner eines Landes wird nur ein Visum
ausgestellt. Auch heuer kommen die meisten
ausländischen Wallfahrer aus Indonesien: Rund
200.000 Gläubige reisen aus dem Inselstaat an.
Für den
HHhadsch gilt eine Reihe von Ritualen, die
streng eingehalten werden müssen, da die Pilgerreise
sonst ungültig im Sinn der Glaubenspflicht wird. Die
meisten Pilger reisen daher in Gruppen und lassen
sich von kundigen Pilgerführern anleiten und
begleiten.
Nach Mekka im Weihezustand „Ihram“
Die Pilgerreise beginnt mit dem Eintritt in den
Weihebezirk etwa 20 Kilometer rund um Mekka, der für
Nicht-Muslime tabu ist. Die Pilger versetzen sich in
den Weihzustand („Ihram“): Die Pilger vollziehen
eine rituelle Waschung („Ghusl“), legen ihr
Pilgergewand an und bekunden ihre innere Absicht („Nidscha“),
[soll
Niyyah heissen]
den HHhadsch zu machen.
Heute wird der Übertritt in
den Weihebezirk meist im Flugzeug vollzogen, der
Zeitpunkt wird an Bord bekannt gegeben.
Männer tragen zwei ungesäumte, weiss
e Tücher.
Frauen bedecken ihren Körper und ihre Haare, nur die
Hände und das Gesicht müssen frei bleiben. Durch
diese einheitliche, einfache Kleidung soll die
Gleichstellung aller Gläubigen vor Gott und dem
jüngsten Gericht – ungeachtet der Klasse und
Herkunft – symbolisiert [richtig: erlebt, fühlbar
sein] werden.
Danach
[nach dem Anlegen des Ihram] beten die Pilger zwei Gebetseinheiten („Raka“). Während des gesamten
HHhadsch ist es verboten, sich zu
rasieren [das ist auch sonst verboten; richtig ist,
dass Haare nicht gekürzt werden dürfen], das Haar und die Fingernägel zu schneiden
und Parfüm zu benutzen. Während des Weihezustands
bis zum Ende des Haddsch dürfen Muslime nicht
heiraten und keinen Geschlechtsverkehr haben. Auch
Auseinandersetzungen, Provokationen und das Töten
von Tieren, beispielsweise auf der Jagd, sind
verboten.
Siebenmal um die Kaaba, Wasser aus dem Zamzam
Der erste Weg in Mekka führt die Wallfahrer in
die Al-Masdschid al-Haram, die gross
e Moschee, in
deren Innenhof die Kaaba steht. Dort laufen die
Pilger siebenmal spiralförmig [richtig: kreisförmig] gegen den
Uhrzeigersinn um die Kaaba, bis sie den schwarzen
Stein erreichen, [richtig: der schwarze Stein kann
bei jeder Runde erreicht werden, was aber auf Grund
der Pilgerdichte nur wenigen gegönnt ist ohne zu
drängen] der in ihre Ostseite eingelassen
ist. Dieser Lauf [richtig: Umkreisung; nicht Lauf,
doch die ersten drei Runden sollten im sehr schnelle
Schritt (Raml) zurückgelegt werden, was wegen der
dichten Pilermenge ohnehin nicht möglich ist] heisst „Tawaf“.
Die Kaaba, ein riesiger, mit
einem schwarzen Vorhang („Kiswa“) umhüllter
Kubus, in dessen Seite der „schwarze Stein“, ein
Meteorit [richtig: aus dem Paradies stammender
Stein], eingemauert ist, wurde laut dem Koran
vom Propheten Ibrahim und seinem Sohn Ismael
errichtet [richtig: wiedererrichtet]
Nach einem persönlichen Gebet trinken die Pilger
Wasser aus dem Zamzam-Brunnen. Dieser Brunnen soll
[richtig: befindet sich]
an jener Stelle stehen, aus der Gott nach
Islamischer Überlieferung Wasser sprudeln liess, um Hagar und ihren Sohn Ismael vor dem Verdursten zu
retten, nachdem Abraham (Arabisch: Ibrahim) sie in
Mekka zurückgelassen hatte. Der verzweifelten
Wassersuche Hagars wird auch beim nächsten
Pilgerritual gedacht: Wie Hagar laufen die
Wallfahrer siebenmal zwischen den beiden Hügeln Safa
und Marwa hin und her, begleitet von Gebeten. Dieses
Ritual heisst „Sa’i“.
Spiritueller Höhepunkt beim Berg Arafat
Nach diesen Vorbereitungen
[keine Vorbereitung, sondern Teil der HHhadsch,
wenn.....] beginnt die
eigentliche, gemeinschaftliche Wallfahrt am 8. Dhu
al-Hidscha mit dem „Lauf nach Mina“, [kein Lauf] einem Ort
östlich von Mekka, wobei der „Lauf“ heute meist in
Bussen absolviert wird. [ Dort verbringen die Pilger
einen ganzen Tag, vom Mittagsgebet („Zuhr“) bis zum
Morgengebet („Fadschr“) am darauffolgenden Tag.
Die Besteigung des Berges in
Arafat stellt den spirituellen Höhepunkt der
Pilgerreise dar. [Keineswegs ist die Besteigung
der spirituelle Höhepunkt der HHhadsch; es ist das
Stehen in der Fläche oder irgendwo am Berg
versunken im persönlichen Gebet (Dua).]
Am 9. Dhu l-Hidscha geht es in der
Morgendämmerung zum nahe gelegenen Berg Arafat, wo
die Pilger bis zum Sonnenuntergang bleiben. Es ist
die Zeit für persönliche Gebete in der
Muttersprache, für Bitte um Vergebung der Sünden und
für die völlige Hingabe an Allah. Spirituell gilt
der Aufenthalt auf und um den Berg Arafat, einer
etwa 70 Meter hohen Granitformation, als Höhepunkt
des Haddsch. Auf diesem Berg soll Gott Adam und Eva
nach der Vertreibung aus dem Paradies und einer 200
Jahre währenden Trennung wieder zusammengeführt
haben.
Symbolische Steinigung des Teufels
Die Nacht verbringen die Pilger unter freiem
Himmel im Nachbarort Muzdalifa. Noch vor
Sonnenaufgang, nach dem Morgengebet („Fadschr“)
machen sich die Pilger wieder Richtung Mina auf.
Spätestens jetzt sollten alle mindestens sieben
Steinchen für die „Steinigung des Teufels“ gesammelt
haben.
Mit Kieselsteinen werfen die
Pilger auf eine Wand, die symbolisch für den
Teufel steht.
Dieses Ritual wird heute auf der
Dschamarat-Brücke absolviert, wo die Pilger den
Teufel symbolisch steinigen, indem sie sieben
Steinchen - oder ein Vielfaches davon: 49 oder 70 -
gegen eine Wand werfen, die den Satan repräsentiert.
In früheren Zeiten waren es statt der Wand drei
Säulen, die „Dschamarat al-Akaba“ (Säulen von
Akaba).
Opferfest als Abschluss
Am 10. Dhu l-HHhadsch bringen die Pilger in Mina
ein Tieropfer dar. Das ist auch der Auftakt zum „Id
al-Adha"(Opferfest), das alle Muslime weltweit
gleichzeitig feiern. Das Fleisch wird teils selbst
gegessen, teils spendet man es Bedürftigen. Das
rituelle Opfer eines Tieres oder eines Stückes
Fleisch ist wichtiger Bestandteil der
Feierlichkeiten. Mit dem Tieropfer wird der
Bereitschaft Ibrahims gedacht, seinen Sohn Ismael
für Gott zu opfern. Muslime glauben im Unterschied
zu Christen, dass nicht Isaak, sondern Ismael
Gegenstand von Gottes Prüfung war.
Auch in Österreich begeht ein gross
er Teil der
über 500.000 Muslime das Opferfest (türkisch: Kurban
Bayram, bosnisch: Kurban Bajram). Meist übernehmen
türkische Supermarktketten den gesamten
Schlachtablauf - vom Kauf des Tieres bis zur
Bearbeitung des Fleisches, von dem ein Teil an Arme
und Bedürftige abgegeben werden muss. Mit diesem
Brauch werfen die Daheimgebliebenen auch ein
spirituelles Band zu den Mekka-Pilgern. Das in Mekka
geopferte Fleisch wird übrigens eingefroren und in
ärmere muslimische Länder verschickt.
religion.ORF.at, APA