.
834
Die
Unsichtbarkeitsphase des Monde,
erklärt am konkreten Beispiel : Ramadanende 1440 /
2019.
.
Es ist 'Ibadah" nach den Hilaal Ausschau zu halten.
Dies zu versuchen ist eine "Fard Al-Kifajah", denn jeder Monat beginnt mit
der subjektiven Sichtung des Hilaals. Abgesehen davon, liegt es in der
Verantwortung jedes Einzelnen Muslims sich minimale astronomische Kenntnisse
anzueignen, anstelle zu behaupten: "Es kann nicht sein dass sich Alle
irren". Es ist aber so, dass diese "Alle" meist
astronomisch unmöglichen Sichtungsmeldungen
folgen (Saudi
Mondsichtung) welche über die
Medien verbreitet werden. Oder es ist so, dass in einigen Ländern erst gar
nicht nach dem Mond Ausschau gehalten wird (wie etwa in der Türkei), sondern ausschließlich
Berechnungen zu Festlegung des Monatsbeginn herangezogen werden. Wer gegen
die Falschmeldungen spricht, der hört: "Alle haben den Ramadaan
begonnen bzw. beendet. Es kann doch nicht sein, dass sie sich Alle geirrt
haben", .... stimmt, sofern diese
"alle" den Hilaal jemals auch nur gesucht und gesehen hätten.
Zum
besseren GVerständnis gewisser astronomischer Begebenheiten hilft
diese einfache
..Mondphasen-Animation, in
der zu erkennen ist, dass der Mond eine gewisse Zeit lang zu einer unsichtbaren Scheibe wird. Diese schwarze Scheibe entspricht
derjenigen Mondphase, in welcher der Mond weltweit für ca. 16-18 Stunden lang absolut unsichtbar
ist, denn es trifft in dieser Phase keinerlei Sonnenlicht auf die der Erde zugewandten
Mondseite. Erst wenn sich der Mond aus dieser Unsichtbarkeitphase wieder herausbewegt, also wenn wieder einiges
Sonnenlicht (aus Erdsicht) auf ihn treffen, dann kann der Beobachter - ab einer gewissen
Beleuchtungsstärke - die feine Mondsichel (Hilaal) subjektiv
erkennen. Wie lange es
genau braucht bis das Auge die schwache Mondbeleuchtung als Hilaal
erkennen kann, das hängt auch von der individuellen Sehkraft und den klimatischen
Umständen ab und kann nicht daher nicht berechnet werden.
Erfahrungswerte lassen allerdings Vermutungen einer zukünftigen Sichtung zu,
wie sie etwa im Programm
.Accurate.Time
dargestellt werden. Wenn
aber jemand behauptet, er hätte den Hilaal gesehen
obwohl am Vortag noch als "alter Mond" irgendwo in auf der
Erde zu sehen war, dann hat er
wohl etwas mit dem den
Hilaal
verwechselt.
Die Behauptung aber, dass die astronomischen Berechnungen für die
Unsichtbarkeitsphase falsch sein könnten, dass ist wie die Behauptung,
dass die Erde flach sei. Mehr zum Thema
.Hilaal.
Eid Mubarak nach Sonnenuntergang am 4.Juni 2019
Beispiel Ramadtaan - Ende 1440 / 2019 mit Photographien des
Mondes.
Prinzipiell wiederholte sich
das Szenario, dass sich einige einbilden den Hilaal in der
Unsichtbarkeitsphase gesehen zu haben fast jeden Ramadaan,
wenngleich die Unmöglichkeit der Sichtung nicht immer so eindeutig ist
wie in diesem konkreten Beispiele zum Ende des Monats Ramadan.
Alter Mond
2. Juni
2019
gegen Ende des Monats Ramadaan
Indonesien.
... da ist
er noch stark beleuchtet.
Bahrain
...war noch deutlich beleuchtet.
|
Neumaond
3. Juni
2019
Der geozentrische Neumond war am
Montag, dem 3. Juni 2019 um 12:02 Uhr MESZ, was der Halbzeit
der objektiven Unsichtbarkeitsphase des Mondes entspricht.
8 - 12 Stunden nachdem
der alte Mond in Bahrain noch gut zu sehen war, verlor er
jegliche Beleuchtung für ca.18 Stunden. Nirgendwo in der
Welt konnte er dann in dieser Phase gesehen werden.
Es gab jedoch unglaubwürdige
Sichtungsmeldungen am 3.Juni.
Wer keinerlei Kenntnis von
astronomischen Gesetzmäßigkeiten hat, der folgt durchaus
Falschmeldungen.
|
................................... |
Hilaal
jumge
Mondsichel /
4. Juni 2019
Monatsbeginn / Schawaal
Hilaal - Bahrain
(mittlerer Osten)
... der Mond war noch kaum
beleuchtet.
Hilaal bereits weiter westlich
(ca. 6-7 h später)
in Guyana (Südamerika) war gut zu sehen.
...
so auch in Californien
/ USA,
ca. 10 h nach der Sichtung in Bahrein.
|
Fragen / Antworten www.mondsichtung.de
Ömer Faruk schrieb am Mai. 30 2019 Assalamualeykum lieber Bruder, vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Mich würde noch eine Sache interessieren: Ich finde nur widersprüchliche
Informationen darüber, wann dieses Jahr der Eid-Beginn in Saudiarabien ist.
In manchen Seiten und Apps steht voraussichtlich der Dienstag drin und in
anderen wiederum der Mittwoch.
Es gibt ja wohl viele Länder die einfach den Saudis folgen. Wird denn von
denen überhaupt eine Sichtung vorgenommen? Wenn ja, kann es sein dass die
Ihren Kalender korrigieren nach erfolglosen Sichtungsversuchen?
Jazak allahu chayran
Ömer Faruk
Admin-Kommentar: Wa `alaykum al-salâm. Ich kann nicht sagen, wann
Saudi-Arabien konkret sein Fest begehen wird, denn dass entscheidet sich
immer erst kurz vorher, alles andere (Webseiten, Apps) sind Spekulationen.
Aber ich kann kurz zusammenfassen, was sich in Saudi-Arabien (S-A) so
abspielt. (Auch dieses Thema wurde schon des Öfteren hier behandelt.) In S-A
verwendet man ein völlig unbrauchbares Kriterium, um die theoretische
Sichtbareit des Hilâls vorauszuberechnen. Dieses Kriterium wird aber
offiziell nur zur Berechnung eines Kalenders für zivile Zwecke (Schulferien
usw.) verwendet. Dieser von der King Abdulaziz City for Science and
Technology (KACST) in Riyad berechnete Ummu l-qurâ-Kalender beginnt wegen
des unbrauchbaren Kriteriums die Monate fast immer einen Tag vor der
wirklichen Sichtbarkeit des Hilâls. Das wäre nicht so schlimm, wenn er
wirklich nur für zivile Zwecke benutzt würde. Aber er benutzt natürlich auch
die islamischen Monatsnamen und daher denken die Leute, es wäre ein Kalender
für religiöse Zwecke. Nun sind Vorausberechnungen in S-A nicht zulässig für
den Beginn islamischer Monate, sondern Sichtungen sind zwingend
erforderlich. Da der Kalender aber einen Tag zu früh sagt: Heute ist der 29.
des Monats, gehen die Leute raus, um den Hilâl zu sichten, und es gibt immer
welche, die sich einbilden, etwas zu sehen (denn der Kalender sagt ja
angeblich: es kann etwas zu sehen sein). Ganz besonders berühmt/berüchtigt
sind einige über 80-jährige Beduinen-Scheichs aus der Gegend von Shaqrâ‘,
die immer den Hilâl sehen können, wenn er noch gar nicht am Himmel ist und
wenn ihn sonst niemand (Astronomen mit Teleskopen oder offizielle
Sichtungskommitees) sehen kann. Solche angeblichen „Sichtungen“ werden immer
von den Behörden akzeptiert, erstens weil die Beduinen berühmt für ihre
Scharfsichtigkeit sind, zweitens weil der Kalender ja auch sagt, das kann so
sein (merkst Du was?), und drittens weil die obersten saudischen
Rechtsgelehrten die Wissenschaftler und Astronomen zutiefst verachten und
ignorieren, die ihnen sagen, dass das nicht sein kann, denn die
„Augenzeugen“ sind ja unbescholtene (`âdil) Leute. Das läuft fast jedes Jahr
gleich ab, Ausnahmen gibt es höchstens mal, wenn in ganz S-A der Himmel
bewölkt war. Der Kalender wird nie korrigiert, es gab schon dokumentierte
Fälle, wo ein Ramadân in S-A nur 28 Tage oder 31 Tage hatte. Dasselbe gilt
natürlich auch für den Hajj, der meistens auch am falschen Tag stattfindet.
Die Länder um S-A herum folgen dem gross
en Bruder bedingungslos, Ausnahme ist
`Oman, die machen es meistens richtig und manchmal Jordanien.
Ahmad Kaufmann
Ömar Faruk schrieb am Mai. 24 2019, 21:01
Assalamualeykum lieber Bruder, möge Allah eure Mühen vielfach belohnen!
Meine Frage: Laut der Ditib/Diyanet ist die Fastenzeit bereits am Dienstag,
wie kann diese Entscheidung bewertet werden? Wie kommt dieses Ergebnis
zustande, wenn am Montag nirgendwo auf der Welt der Hilal gesichtet werden
kann? Über eine Erläuterung des Sachverhaltes würde ich mich sehr freuen.
Eine Frage hätte ich da noch: Ich verstehe das mit Monduntergang und
-aufgang noch nicht so ganz und den Zusammenhang zur Sichtbarkeit. Gibt es
eine Seite, die das anschaulich erklärt? Evtl. Mit Bildern und/oder
Videos/Animationen
Assalam Ömer Faruk
Admin-Kommentar: Wa `alaykum al-salâm, Br. Ömer. Vielleicht solltest Du
diese Frage mal an Ditib/Diyanet richten. Aber Spass
beiseite, ich glaube
kaum, dass Du dort einen Ansprechpartner findest, der Dir darauf antworten
kann. Br. Kadir Yücel hat die Fragen übrigens schon einmal gestellt, siehe
http://www.mondsichtung.de/e-mail-an-diyanet-anlaslich-des-opferfestes-2012/
– auf eine Antwort wartet er heute noch.
Ich habe das früher schon mehrfach erklärt, darum kopiere ich das hier (mit
kleinen Ergänzungen) aus einem früheren Kommentar mal so rein:
Das türkische Religionsministerium folgt den Beschlüssen einer Konferenz in
Istanbul, bei der im Prinzip relativ brauchbare Kriterien für die
astronomisch-mathematische Bestimmung der Monatsanfänge gefasst wurden.
Dabei wurde nur ein entscheidender Fehler begangen: Man berücksichtigt aus
einem falsch verstandenen Prinzip der „Globalen Sichtung“ die Datumsgrenze
im Pazifik als Begrenzung für die Zone einer möglichen Sichtung des Hilâls.
Das heiss
t, man berücksichtigt die theoretische Sichtbarkeit bis zu 15
Stunden voraus in die Zukunft bis zur künstlichen Datumsgrenze im Pazifik,
anstatt die vergangenen 24 Stunden vor dem Sonnenuntergang zu bewerten, wie
es korrekt wäre. Das Vorausschauen in die Zukunft ist islamisch gesehen
völliger Unsinn, denn hier in Europa ist es unerheblich für den Beginn eines
islamischen Monats, wenn erst 12 Stunden nach unserem Sonnenuntergang bei
Hawai’i dann die Mondsichel gesehen werden kann und es bei uns schon später
Vormittag des nächsten Tages ist. Dies kann kein Kriterium dafür sein, dass
wir 12 Stunden vorher (!) schon den neuen islamischen Monat beginnen. Leider
hat das keiner dieser auf der Konferenz anwesenden Gelehrten begriffen.
Ein zweites grundlegendes Problem mit den Vorgaben des türk.
Religionsministeriums ist, dass absolut nirgendwo auf der Welt (also auch
nicht mal auf Hawai’i, wenn es denn entscheidend wäre) praktische Sichtungen
des Hilâls durchgeführt und bewertet werden. Es wird eine reine theoretische
Herleitung einer möglichen Sichtbarkeit benutzt, um den Monatsbeginn im
Voraus festzulegen.
Ich weiß
, das ist alles ein bisschen schwer sich vorzustellen, da die Erde
eben rund ist und die Dinge nicht gleichzeitig geschehen, sondern immer im
Laufe eines ganzen Tages. Ich kann Dir leider keine Seiten nennen, wo so
etwas bildlich erklärt wird.
Ahmad Kaufmann
Quelle: www.mondsichtung.de |