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Die Entstehung des Zionismus

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"Wer sich auf den Standpunkt stellt, dass die nationale Verhetzung und der Rassenantisemitismus ein Verbrechen an der Kultur sind – und wer täte das nicht –, der muss auch den Bruder im jüdischen Gewande, den nationalen Zionismus, verdammen, weil er ebenso verderblich wirken muss, wie jene".

Rabbi Marcus (Meyer) Lehmann in Mainz. 1913 Quelle: http://www.derisraelit.orgDies Seite wurde inzwischen gesperrt; warum und von wem wohl?

Der Zionismus, seine Theorien, Aussichten und Wirkungen – Die Entstehung des Zionismus

 

Das Judentum stellt nur ein Glied der allgemeinen Kultur- und Menschheitsgeschichte dar. Mag es oft mehr als andere Gebilde in seiner ausgeprägt selbständigen Innenentwicklung als ein streng gegen die Auss enwelt abgeschlossenes kleines Ganzes erschienen sein, so schlagen doch in seine Kreisen die Wellen der gross en Welt hinein und beeinflussen seinen äußeren Entwicklungsgang. Zu dieser selbstverständlichen Tatsache gestellt sich aber noch

Zionismus

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Judaismus

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Antisemitismus

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Nazis

 

 

 

 "Wer sich auf den Standpunkt stellt, dass die nationale Verhetzung und der Rassenantisemitismus ein Verbrechen an der Kultur sind – und wer täte das nicht – der muss auch den Bruder im jüdischen Gewande, den nationalen Zionismus, verdammen, weil er ebenso verderblich wirken muss, wie jene".

(Rabbi Marcus Meyer Lehmann in Mainz. 1913)

 

"Es ist gar keine Frage, dass in der nazistischen Ideologie mit ihrer Auserwähltheit des deutschen Volkes etwas liegt, das parallel zu vielen jüdischen Vorstellungen liegt.

(Bruno Kreisky 1975 ?).

 

"Hitler hatte die Swastika vom Hinduismus gestohlen und Zionisten den Davidstern vom Judaismus gekapert."

(Muhammad Abu Bakr Müller 1990)

 

" ... Sie können tote palästinensische Babys sehen und sagen: „Gut, sehr gut“. Die Entmenschlichung ist Teil der israelischen DNA, und es ist sehr schwer, ihr entgegenzutreten, indem man ihnen einfach mehr Informationen gibt."

(Ilan Pappe 2025 )

 

eine von größere Tragweite. Denn in den geistigen Bewegungen, von denen das Judentum erfüllt ist, spiegelt sich die äuss ere Lage ganz getreulich wieder. Nicht etwa, als ob eine Besserung der äuss eren Verhältnisse stets Hand in Hand ginge mit einer gesteigerten Intensivität des geistigen Lebens und einer optimistischen Auffassung der Lebensprobleme. Das Gegenteil ist oft der Fall. Eine Regel läss t sich über diese Zusammenhänge überhaupt nicht aufstellen, aber sie sind vorhanden, stets konkret nachzuweisen, und daran muss man denken, wenn man jene Bewegung kritisch betrachten will die – an den alten heiligen Namen sich klammernd – Zionismus nennt. Nur aus den geistigen Strömungen die am Ende des neunzehnten Jahrhunderts die allgemeine Geschichtsbetrachtung beeinfluss ten, verbunden mit der wirtschaftlichen und politischen Lage der verschiedenen Glieder der Judenheit, ist der Zionismus ein Versuch zur Lösung der Judenfrage, seinem Wesen und seinen Zielen nach zu verstehen.

Das allgemeine Schicksal des Judentums am Ende des verflossenem Jahrhunderts unterscheidet sich – wenigstens was die Massen betrifft – nur sehr unwesentlich von den finstersten Zeiten des Mittelalters. Jener wesentliche Teil, der die russische Judenheit mit ihren rumänischen und galizischen Anhängsel darstellt, sass und sitzt in unendlicher wirtschaftlicher und geistiger Not. Ein Netz von Staatsgesetzen, das tagtäglich dichter wird, raubt ihm eine wirtschaftliche Existenzmöglichkeit nach der andere, in schweren Lebenskämpfe ist das geistige Interesse fast erlahmt, und seine letzten Reste verzehren sich in Aberglauben und Mystik. Die ewige Furcht vor blutgierigen Verfolgern hat das Aufrechte und Selbstbewßs te des Charakters verloren gehen lassen, und besonders für Russ land wo man sich in die schlimmsten Zeiten eines erbarmungslosen Mittelalters zurückversetzt fühlt, kann man, ohne ein Prophet zu sein, voraussagen dass sich trotz des heutigen gewiss vorhandenen geistigen Lebens eine wirtschaftliche, geistige und moralische Katastrophe vorbereitet, die das Judentum in seiner Grundvesten erschüttern muss, wenn nicht eine Wendung eintritt. Ein anderes kam dazu, um die Lage noch verzweifelter zu machen. Die entwickelten Verkehrsverhältnisse einer neuen Zeit, die der Volksmassen Beweglichkeit erhöhen, schien anfänglich auch den Juden zugute zu kommen, und in der Auswanderung meinte man ein Mittel gefunden zu haben, das den in den Fremde ziehende Teile völlige Freiheit, Sicherheit und Brot, den Zurückbleibenden Luft und etwas Bewegungsmöglichkeit verschafft. Aber abgesehen davon, dass Auswanderung nie das Problem für eine so gross e kompakte Masse lösen konnte, begann sich das gelobte Land der Freiheit, Nordamerika und mit ihm die alte Hochburg der Toleranz, England, gegen den Zuzug der Ostjuden energisch zu wehren und machte es die Niederlassungserlaubnis von Bedingungen abhängig, denen nur eingeringer Teil der Auswanderer genügen konnte. So wurde auch dieser Rettungsweg, sofern er überhaupt einer war, erschwert und versperrt.

Um dieselbe Zeit, im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts, hatten sich auch in den westlichen Ländern höherer Kultur bedenkliche Erscheinungen gezeigt. Der politische Liberalismus, der seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, besonders in Deutschland, herrschend und tonangebend gewesen war, hatte den Juden politische Gleichberechtigung erkämpft, und sie herrliche Zukunftsbilder von völliger Kulturassimilation schauen lassen. Um so härter, traf darum den deutschen Juden der Rückschlag, der an die Stelle des Liberalismus die Herrschaft der Klerikalen und reaktionär-konservativen Kräfte setzte. Ohne das verfassungsmäss ig gewährte Recht irgendwie in der Theorie anzutasten, bemühte sich nun die Verwaltungspraxis den Juden wieder in seiner Pariastellung im Staate zurückzudrängen. Freiheiten, die er sich kaum errungen, wurden eingeschränkt, Stellungen, die er mit Eifer aus ausgefüllt hatte, entzog ihm, – um Mommsens unsterblich gewordenen Ausdruck zu gebrauchen – die Verwaltungsprellerei! Tausend Demütigungen wurden den Westjuden zugefügt, die er um so drückender empfinden musste, als er an den positiven Blühen und Erstarken der Westkultur nicht unwesentlich beteiligt war, andererseits auch in seinem Denken und Fühlen durch die Vermählung mit ihr weit empfindsamer geworden war als früher. Es traf ihm wie ein Peitschenhieb, dass er nicht mehr würdig sein sollte, seinem Kaiser als Offizier zu dienen, er, der sich deutsch fühlte, der sich bewährt hatte, der in schwerer Kriegszeit begeistert mehr als seine Pflicht getan hatte. Genauso entsetzlich, traf es ihn, dass freche antisemitische Agitatoren ihr Haupt frei erheben durften, und das Verhöhnung und Beschimpfung der Juden in gewissen Kreisen zum guten Ton zu gehören schienen. Und wenn der deutsche Jude in seine Verzweiflung Umschau hielt, sah er, dass es anderswo auch nicht besser war. In Frankreich hatte die Dreyfuss affäre geradezu erschreckende Blicke in die Tiefe antisemitischer Vorurteile tun lassen. In Österreich waren die beiden wichtigsten streitenden Parteien, die Christlichsozialen und die Deutschnationalen, nur dann einig, wenn es gegen die verhass ten Juden ging. In jeder Seele, die noch eine Spur von Feinfühligkeit und Stolz bewahrt hatte, tauchte die verzweifelte Frage auf, ob es denn überhaupt einen Nichtjuden gebe, der nicht Antisemit war, und wer persönlich – als Fühlender und als Schauender – diese Zeiten mitgemacht hat, wird für die unendliche Übertreibung, die in dieser Anschauung steckt, ein verstehendes und verzeihendes Mitgefühl haben.

Im Osten und im Westen also eine sehr bedenkliche äuss ere Lage! Und war es denn im Innern anders? Bot ein kräftig pulsierendes inneres religiösen Lebens einen Ersatz? Ein tieferer Einblick in dieser Richtung hin gab zu nicht minder verzweifelten Betrachtungen Anlass . Denn die belebende Frische eines aktiven religiösen Lebens, die das Gefühl der Stärke und Begeisterung erweckt, suchte man in dem müden dahinschleichenden Judentum der Zeit vergebens, und was vorhanden war hatte durchaus nicht die Kraft, Ideale zu erwecken und sie in den Seelen der heranwachsenden Jugend fest zu verankern. Im Osten der alten Hochburg des frischen und kräftigen religiösen Lebens, war an seine Stelle die ceremonielle Lebensführung getreten, und was an Sehnsucht nach der innerlichen und echten Religion des Herzens vorhanden war, hatte teils im Chassidismus, dem Wechselbalg, dessen Vater christlicher Mystizismus und dessen Mutter die geistige Rückständigkeit einer arg gedrückten Volksmasse ist, teils in sonstigem öden Aberglauben und totem Formalismus die unerfreulichste Blüten getrieben, die nur giftige Früchte ergeben konnten. Im Westen aber herrschte unter den Juden der Materialismus noch stärker als in den anderen Schichten der Bevölkerung, die ihm an Bildung und Lebenshaltung etwa gleichwertig waren.

Das Interesse an religiöse Problemen hatte in weite Kreisen abgenommen, und es machte sich sogar das Bestreben bemerkbar, Religionslosigkeit, ja sogar Religionsfeindschaft als einen Kulturfortschritt zu betrachten, und der offene Hohn, mit dem in diesen Kreisen der fromm Gläubige bedacht wurde, wirkte auf andere verführerisch. Fast schien es, als ob diese Welle seichter Aufklärung alles religiöse Gefühl aus dem Kreis der Bildung fortgeschwemmt hätte und einen Indifferentismus bemächtigte sich weitere Schichten, von dem man befürchten konnte, dass er das Weltjudentum in kurzer Zeit vernichten würde. Dazu trat noch der Wille und die Kraft, Mission zu treiben, bei den Staaten, – besonders dem preußischen – stark und krass hervor. Die staatliche Gesetzgebung hatte den Zusammenhang zwischen den jüdischen Gemeinden nach Möglichkeit zu lockern versucht, und sie begünstigte auf diese Weise Zersplitterung und Streit. Was aber durch die Zerstörungstätigkeit nicht erreicht wurde , musste die persönliche Mission ersetzen, indem man durch verlockende Versprechungen und reichliche Belohnungen die religiös geschwächte und indifferente Oberschicht, dessen Moralbegriffe durch das Schwinden religiöser Anschauungsweise naturgemäß gelitten hatten, zum feigen Abfall und meineidigen Übertritt verleitete.

Unerfreulich war so die Lage des Judentums, und für den Beobachter, dem geschichtlichen Blick und Kenntnisse fehlte, stellte sie sich noch verzweifelter dar, als es in Wahrheit der Fall war. Denn weder wuss te er, dass das Judentum sich schon oft genug in Entwicklungsstadien befunden hatte, die noch weit mehr den Stempel der Auflösung an den Stirn trugen, noch war ihm bekannt dass unsere Gemeinschaft noch jedes mal vermöge der inneren Kraft ihrer ewigen Ideen Niedergangsperioden dieser Art siegreich überwunden hat. Die Masse der Intellektuellen, die ehrlich dachten und jüdisches Gefühl besass en, die nicht abfallen und verschwinden wollten fühlte aber merklich das Unbehagen und Beschämende der Lage mit jedem Tage aufs neue. Tausende von phantastischen Gedanken traten an‘s Tageslicht, jeder zweiter Glaubensgenosse empfand die Judenfrage in ihrer vollen Schwere und fühlte sich verpflichtet seine Meinung dazu zu äuss ern! Und da den meisten das feste Fundament der Kenntnisse sowie die Fähigkeit zur geschichtlicher Betrachtung fehlte, schlossen wohlgemeinte und schlecht geratene Judenbefreiungsversuche wie das Unkraut in die Höhe. Freilich waren es Pflanzen, die nur phantastische Blüten trieben, die keinen festen Wurzelboden hatten und keine Früchte trugen.

Eine nervöse und überreizte Zeit war es, wie sie freilich im Judentum schon oft da gewesen, aber immer wieder überwunden worden ist durch den gesunden Instinkt der Gemeinschaft, die dann zu den alten Boden der ewigen Religionswahrheiten zurückkehrte und aus ihm neue, kräftige Nahrung zog. Aber in solchen nervösen, überreizte Zeiten erstehen die Pseudomessiasse.

Noch immer hat sich in solchen Tage ein Pseudomessias erhoben, noch immer hat er irgend eine gleiss ende Lehre entwickelt, noch immer hat er die leidende Menschheit die Befreiung von jeglichem Leid und Elend versprochen, noch immer ihr der Zukunft in den herrlichsten Farben gemalt, noch immer hat er Gläubige gefunden…. Aber noch immer hat er seinen begeisterten Anhängern den Boden der Wirklichkeit entzogen sie fanatisiert, und dann – wenn ihre Fantasien sich als Trug- und Luggebilde erwiesen und im Nichts zerfallen waren, – nur noch tiefer in das Elend hinabgestoss en. Noch nie ist eine pseudomessianische Bewegung zerronnen, ohne das sie dem Judentum schwere, schwere Wunden zugefügt, ohne dass sie Tausende zum Abfall verleitet hätte!

In solchen Zeiten ersteht ein Pseudomessias, in jedem Zeitalter in einem anderen Gewande. In ganz moderner Gestalt erhob er sich am Ende des neunzehnten Jahrhunderts mit verführender und fanatisierender Kraft. Der Pseudomessias nannte sich damals Zionismus!

Als angebliche Rettung aus aller Gefahr trat eine Bewegung auf dem Plan, welche für die so vielfach verzweigte Judennot ein einheitliches Entstehungsprinzip gefunden zu haben sich rühmte und kündete, alles Elend komme daher, dass die Judenheit sich national auflöse. Sie behauptete, das Judentum sei stets eine Nation gewesen, sei es heute noch, und die Assimilation an die Kultur der anderen Nationen sei eine Verschwendung und Vernichtung der besten Kräfte, stelle einen schmählichen Verrat an dem Wesen und der Zukunft des Judentums dar, habe zudem nie etwas anders gezeitigt als Unglück und Verfall. Das ganze Unglück rühre daher, dass die Nation ein Mittelpunkt, ein territorialer und territorialer Mittelpunkt fehle, und diesen gelte es darum zu schaffen. Nur dann werde die Judenheit ein erträgliches Los haben, wenn das nationale Moment in den Vordergrund gestellt werde und sich Geltung verschaffe, wenn alle nationalen Kräfte zusammengeführt würden, und auf dem geheiligten Boden der Väter eine Zuflucht geschaffen sei, die einerseits dem gehetzten Judenvolke eine rechtlich gesicherte Heimstätte gewähre, wo er seine Individualität gemäss leben und sich betätigen könne, von der andererseits eine geistige Belebung aller jüdischen Werte ausgehen werde. Einen „Judenstaat“ verlangte der edle Theodor Herzl in seinem Buche das den gleichen Titel trägt und seinem dichterischen Können ebenso Ehre macht wie seinem Idealismus. Dieser Mann, der ein warmes Herz hatte für das Leiden seiner Brüder, der ein ehrlicher und ehrenhafter Idealist von reiner Gesinnung war, ist es, der der neuen Bewegung einen idealen Impuls hat. Er hatte aber das tragische Schicksal gehabt, das sich an seinen Namen eine pseudomessianische Bewegung häss lichster Natur knüpft und das mit seinem Namen geschäftsmäss ige Schreier, gewissenlose Demagogen und unwissende Phantasten ihre wenig ideale Motive und Ziele decken.

Wie war es nun gekommen, dass eine pseudomessianische Aktion gerade ein solches Gesicht annahm, dass sie sich auf einen Gedanken aufbaute, der dem Judentum absolut fremd war und einer zweitausendjährige Entwicklung, die nur Religion und wieder gefordert und gefördert hatte. Hat dieser nationale Gedanke vielleicht doch irgend eine Grundlage in jüdischer Anschauungen, gibt es irgend ein Analogon oder einen Vorläufer in der jüdischen Geschichte? Es ist das nie und nirgends der Fall gewesen! Gewiss kann man oft genug auf Bewegungen hinweisen, die der Rückkehr nach dem heiligen Lande ersehnten, aber noch niemals war man vom prophetischen Wege abgewichen, nie hatte man etwas anders erträumt als in erster Reihe die Wiedererrichtung des Tempels und den Sieg der Religion! Im Zionismus war etwas völlig Neues, etwas ganz Fremdes aufgetreten. Nicht an religiösen Gefühle appellierte er, nicht handelte es sich um die Errichtung des Tempels und die Herbeiführung des Gottesstaates, sondern um den Aufbau eines nationalen Staatswesens, wie andere es auch waren, ohne das von de m Siege der Religion auch nur die Rede war! Hier war nicht das ideale religiöse Moment in die Waagschale geworfen, denn um Glaubensfragen handelte es sich nicht, an sie dachte keiner. Es war die Judenfrage zu einem einfachem politischen und wirtschaftlichen Problem degradiert, ein völliges Novum, für jeden der die jüdische Geschichte nicht mit Schlagworte abtat, sondern sie studierte. Auf jüdischem Boden war der neue Messias nicht gross geworden, aber trotzdem liegt sein Ursprung vor aller Augen offen zu Tage. Das diese neuen Judenrettungsaktion eine spezifisch nationale Färbung annehmen musste, liegt einfach daran, dass sie ein Kind des nationalistischen neunzehnten Jahrhunderts ist. Hier spielt eben die seltsame Richtung, die die geistige Entwicklung unserer Zeit aufweist, in die innere Geschichte des Judentums hinein. In dem merkwürdigen Buche von H.St. Chamberlain über „Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts“, einem Hohenliede der dilettantenhaften Oberflächlichkeit und der hohlsten Selbstüberhebung spiegelt sich, sowohl was die Form wie die materielle Seite betrifft, am deutlichsten jene bequeme Weltanschauung wieder, die unsere Zeit beherrscht. Sie verachtet die individuellen Arbeit an sich selber und die persönliche Tüchtigkeit, sie erwartet alles Heil nur aus der Rassenveranlagung, die wie ein unabänderliches Fatum des Menschen Denken und Handeln leitet und beherrscht. Es gibt hervorragende und inferiore Rassen. Unter jenen soll die germanische die erste, unter diesen die jüdische die letzte sein. Jene sei der Inbegriff aller Erhabenheit, Gross zügigkeit und Tugend sein, diese dagegen der Tummelplatz aller Laster und jeder Tüchtigkeit. Das Glied der germanische Rasse das nichts leiste, sei immer noch erheblich besser als der hervorragendste Semit. Wir können und wollen dieser Geistesrichtung nicht in ihre Einzelheiten verfolgen, uns nicht die Mühe geben, ihre offenbaren Fehler aufzudecken. Aber es ist klar, dass dieser Rassenwahn, die künstlich gezüchtete Rassenüberhebung der Betrachtung der Judenfrage neue Wege ebnete und dem Judenhasse eine ganz neue Richtung gab.

Der Antisemitismus war vorwiegend – man braucht andere Momente die mehr oder weniger bewuss t mitklingen, nicht zu verkennen oder abzuleugnen – Religionshass ; die Emanzipation und das Eindringen der Juden in das Wirtschaftsleben liess auch die wirtschaftliche Seite des Judenhasses weit stärker hervortreten Der Antisemitismus unserer Tage ist aber Rassenhass ! Und das bedeutet eine völlige Umwertung und eine gewaltige Vertiefung. Religiöse und wirtschaftliche Judenfeindschaft sind mehr äuss erlicher Natur; sie gelten der Natur und die Anschauung und dem Wirken, nicht aber der Person. Der Rassenantisemitismus jedoch zielt auf den Menschen persönlich. Er hat aus einer Gegnerschaft , bei der beide Seiten sich durch Argumenten zu überzeugen suchten, einen Antisemitismus gemacht, der Verachtung des minderwertigen Juden und völlige Trennung von ihm auf allen Gebiete der Kultur und des gesellschaftlichen Lebens eindringlich predigt. Mit welchem Erfolg ist bekannt! Wenn das „völkische“ Moment eine Bedeutung erlangt hat, der gegenüber alles andere, Verdienste, Tugenden, Strebung und Gesinnung nichts gelten, wenn der Jude geächtet wird, wenn man ihn zu eine Pariastellung herabdrücken will, so ist das ein Erfolg der die nationale Weltanschauung, der chauvinistischen Rassenwahn unserer Tage, in emsiger Arbeit errungen hat.

Und dieser chauvinistische, nationale Rassenwahn, ist die theoretische Grundlage, der geistige Nährboden des Zionismus! Im hat er die spezifische Züge seines Wesens und seiner Wirksamkeit entlehnt! Schon das Aussprechen dieser unbestreitbaren und unbestrittene Tatsache enthält die vernichtendste Kritik dieser pseudomessianischen Bewegung. Mit aller Deutlichkeit muss man es sich in den letzten Konsequenzen ausmalen, was es für das Wesen und die Erscheinungsformen des Zionismus erscheinen muss, dass er auf demselben Sumpfboden erwachsen ist wie der Rassenantisemitismus, diese Geisel, unter der wir Juden so entsetzlich leiden. Und es ist immer dasselbe Wasser, mag es nun arisch-antisemitisch, mag es nun jüdisch-national gefärbt sein, dass aus einem Giftbrunnen stammt, und dass keine Färbung der Welt zu einem gesunden Trank machen kann.

Wer sich auf dem Standpunkt stellt, dass die nationale Verhetzung und der Rassenantisemitismus ein Verbrechen an der Kultur sind – und wer täte das nicht – der muss auch dem Bruder in jüdischen Gewand, den nationalen Zionismus, verdammen, weil er ebenso verderblich wirken muss wie jene.