Nachdem der
Adhaan ausgerufen wurde
und der
Muaddhin
während des
Iqamah
zu den Worten „Hayya ‘ala-s-Salaah“ gelangt, wird der
Imaam aufstehen (und
ebenso die Mitbetenden). Wenn der Muaddhin die Worte
„Qad Qaamat is-Salaah“ spricht, wird der Imaam den
Takbiir sagen und
(gleichzeitig oder etwas davor) seine
Niyyah
(Absicht) fassen und seine beiden Hände bis mindestens zur
weichen (unteren) Stelle seiner Ohren heben.
Nach dem
Verständnis von
Imam Abu Yusuf und
gemäß der Fatwa der
Gelehrten der hanafitischen Rechtsschule soll der Imaam den
Takbiir nicht sprechen, bevor der Muaddhin das Iqaamah
vollständig beendet hat.
Nachdem der
Imaam den Takbiir gesagt hat, wird der
Muqtadii
(Mitbetende) den Takbiir (für sich) sprechen und danach seine rechte Hand
über die linke legen und die Hände dabei knapp unterhalb des Nabels
halten. Dies ist das Verständnis von Imam Abuu Hanifa. Die Hände einer Frau sollen (beim Takbiir) nur bis zur
Schulterhöhe gehoben werden. Danach soll sie ihre Hände an ihrer Brust
zusammenlegen.
Danach werden
der Imaam,
bzw. der
Munfarid (Einzelbeter) bzw. der
Muqtadii
(Mitbetender) leise
Thanaa' sprechen:
.
سُبْحَانَكَ
اللَّهُمَّ وَبِحَمْدِكَ، وَتَبَارَكَ اسْمُكَ، وَتَعَالَى جَدُّكَ،
وَلَا إِلٰهَ غَيْرُكَ
.
„Subhaanakallahumma wa bi hamdika, wa
tabaarakas-muka,
wa ta‘aala jadduka wa laa ilaaha ghairuk.“
"Preis sei Dir, o Allah, und Lob sei Dir. Gesegnet ist
Dein Name,
erhaben ist Deine Majestät, und es gibt keine Gottheit
außer Dir.“
Der
Muqtadii
(Mitbeter hinter dem Imaam) braucht dies jedoch nicht zu sprechen,
wenn er sich einer bereits laut betenden Gemeinschaft verspätet anschließt.
Danach werden der
Imaam und der
Munfarid (Einzelbeter) - nicht aber der Muqtadii
- leise
Taʿawwudh
sprechen:
أعوذُ باللهِ مِنَ الشَّيْطانِ الرَّجيمِ
„A‘udhu billahi min-ash-Schaytaani-r-Radschiim“
und
بِسْمِ اللهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ
.
"Bismillahi-r-Rahhmaani-r-Rahhiim".
[ Der
Masbuuq
(Nachzügler),
wenn er nach dem Imaam (also nach dessen
Salaam am Ende des
Ssalaah) wieder aufsteht, um die verpassten
Rakʿaat nachzuholen,
spricht ebenfalls "A‘udhu.." und "Bismillah..." ]
Als Nächstes rezitieren Imam bzw. Einzelbeter die
Sura al-Faatihha
und sagen am Ende zu sich selbst : „Ameen“ („So
sei es.“ oder „O Allah, erhöre (uns).“.
Danach rezitieren
der Imaam bzw. der
Munfarid (Einzelbeter) eine weitere
Suurah (oder
deren Äquivalent an Versen, wie zuvor erwähnt).
Die Sunnah
bezüglich der Rezitation im Ssalaah unter normalen
Umständen (nicht auf Reisen oder in Furcht vor einem Feindangriff usw.) ist:
Im Fadschr- und
Tdhuhr-Ssalaah aus den „Tiwaal al-Mufassal“ zu rezitieren, also
aus den Suren von al-Hudschuraat bis al-Buruudsch.
Im
Assr-
und
'Ischaa’-Ssalaah aus
den „Ausaat al-Mufassal“, also aus den Suren von
al-Buruudsch bis al-Bayyina.
Im
Maghrib-Ssalaah aus den „Qissaar al-Mufassal“, also aus den
Suren von al-Bayyinah bis zum Ende des Qur’an.
Es ist jedoch nicht
Sunnah, diese Regel ohne Ausnahme strikt
einzuhalten, denn der
Gesandte Allahs – Allahs Frieden und Segen seien auf ihm –
rezitierte manchmal die letzten beiden Suuraahs des Qur’aan im Fadschr-Ssalaah sowie
Sura
at-Tuur, Sura an-Nadschm und Sura al-Mursalaat im Maghrib-Ssalah.
Wenn die Mitbetenden bereit und willens sind, lange zu stehen,
darf der Imam lange aus dem Qur’an rezitieren. Der Khalifah Abuu Bakr as-Siddiq –
möge Allah mit ihm zufrieden sein – ist dafür bekannt, dass er Sura al-Baqara in
einem einzigen Rakʿa des Fadschr-Ssalah rezitierte. Der Gesandte Allahs – Allahs
Frieden und Segen seien auf ihm – rezitierte Sura al-Aʿraaf in zwei
Rakʿaat des
Maghrib-Ssalaah. Der Khalifah Uthmaan – möge Allah mit ihm zufrieden sein –
rezitierte oft Suurah Yusuf im Fadschr-Ssalaah.
Es ist jedoch zwingend notwendig, den Zustand der Mitbetenden
zu berücksichtigen. Als der Ssahhaabah (Gefährte) Muʿaadh ibn Jabal
– möge Allah mit ihm
zufrieden sein – im ‘Ischaa-Ssalaah die Suura al-Baqara rezitierte, beschwerte sich
einer der Mitbetenden beim Gesandten Allahs – Allahs Frieden und Segen seien auf
ihm. Daraufhin rief der Gesandte Allahs ihn zu sich und sagte: „Muʿaadh! Was bist
du? Ein Unruhestifter? Rezitiere etwas wie Sabbihisma (Sura al-Aʿlaa)
oder Wasch-Schams (Sura asch-Schams; beide aus den Ausaat al-Mufassal).“
Der Punkt ist, dass man stets die Bedürfnisse der Mitbetenden berücksichtigen
muss.
Der Gesandte Allahs – Allahs Frieden und Segen seien auf ihm –
pflegte oft Sura Alif Lām Mīm Sajda und Sura ad-Dahr im
Fadschr-Ssalah am Freitag zu rezitieren.
Der Mitbetende soll während des gesamten Gebets schweigen und
seiner Aufmerksamkeit der
Qiraat (Rezitation) des Imams widmen.
In
Nafil-Ssalahh (freiwillige Gebete) ist es Sunnah, leise
Duaa's (Bittgebete)
zu sprechen, wenn Ajaaat
(Verse) über schöne Dinge vorkommen und
Istighfaar zu sprechen,
wenn Verse über schlechte Dinge vorkommen;
Ta'awuudh (Zuflucht) zu suchen, wenn
Dschahannam (Hölle)
erwähnt wird, und um Eintritt zu bitten, wenn das
Dschannah (Paradies) erwähnt wird.
Es ist nach Imam Abuu Hanifa keine Sunnah, die Hände beim
Takbiir zu heben, wenn man vom
Qiaam (Stehen) in
Rukuʿ
(Verbeugung) geht oder wenn
man sich aus dem Rukuuʿ erhebt. Andere Imame betrachten dies jedoch als
Sunnah. (Das Gewicht der Hadiith-Beweise spricht klar dafür, die Hände nur einmal
– zu Beginn des Gebets – zu heben.)
Im Rukuuʿ sollen beide Hände, mit gespreizten Fingern, die Knie
fest greifen. Kopf und Rücken sollen auf gleicher Höhe wie das Gesäß sein. Die Zeit im
Rukuuʿ soll der Zeit im
Qiyaam
(Stehen) entsprechen
(nicht unbedingt gleich lang, aber angemessen). Im
Rukuuʿ sollen die Worte:
سُبْحَانَ رَبِّيَ الْعَظِيمِ
.
„Subhhaana Rabbiyal-ʿAtdhiim“
.
„Gepriesen ist mein Herr, der Erhabene.
eine ungerade Anzahl von Malen gesprochen werden. Das Mindeste gemäß der Sunnah
ist dreimal.
Der
Muqtadii
(Mitbetende) muss dem Imaam beim Hinabgehen in
den
Rukuʿ
und in die
Sadschdah folgen.
Der Muqtadii darf keine Gebetsstellung einnehmen, bevor der Imam sie eingenommen hat.
Nach dem
Rukuuʿ, werden der Imam und danach der Muqtadii ihre Köpfe
heben. Nach Imam Abuu Haniifa sagt der Imaam:
سَمِعَ اللَّهُ لِمَنْ حَمِدَهُ
.
„Sam'iʿ Allaahu liman hhamidah“
.
„Allah erhört denjenigen, der Ihn
lobpreist.
und der Muqtadii sagt (leise für sich):
رَبَّنَا وَلَكَ الْحَمْدُ
.
„Rabbana laka l-Hhamd“
.
Unser Herr, Dir gebührt der Lobpreis.“
Der
Munfaarid
(Einzelbeter) spricht beide Formulierungen.
Danach wird (nach dem Takbiir) wird die
Sadschdah
(Niederwerfung) so ausgeführt, dass
zuerst die Knie und dann die Hände auf den Boden gesetzt werden. Die Nase und
die Stirn sollen zwischen den Händen platziert werden, deren Finger
zusammengeführt und in Richtung
Qiblah ausgerichtet sind. Die Arme sollen vom
Körper ferngehalten werden, und der Bauch soll nicht die Oberschenkel berühren.
Ebenso sollen Unterarme und Schienbeine nicht auf dem Boden aufliegen.
Die Haltung der Frau in der
Sadschdah
soll niedrig und eng am
Boden sein, wobei alle Glieder nah beieinander gehalten werden.
Die Zeit in der Sadschdah soll der Zeit entsprechen, die im
Qiyaam (Stehen) und im Rukuuʿ (Verbeugung) verbracht wurde.
In der Sadschdah sollen die Worte:
سُبْحَانَ رَبِّيَ الْأَعْلَى
.
„Subhhaana Rabbiyal-Aʿlaa“
.
„Gepriesen
ist mein Herr, der Höchste.“
eine ungerade Anzahl von Malen gesprochen werden. Das Mindeste gemäß der Sunnah
ist drei Mal.
Danach wird – nach einem weiteren
Takbiir ("Allahu
Akbar" sprechen) – kurz die Sitzhaltung
(Dschalsah) eingenommen. (In freiwilligen Gebeten) können in
dieser Position die Worte gesprochen werden:
اللَّهُمَّ اغْفِرْ لِي، وَارْحَمْنِي، وَاهْدِنِي،
وَارْزُقْنِي، وَارْفَعْنِي، وَاجْبُرْنِي
.
„Allaahumma-ghfir lii, warḥamnii wahdinii, warzuqnii, warfaʿnii, wadschburnii.“
.
„O Allah, vergib mir, erbarme Dich meiner,
leite mich, versorge mich, erhöhe mich und richte mich wieder
auf.“
Danach wird – nach einem Takbiiir –
erneut die Sadschdah wie zuvor ausgeführt.
Nach
einem weiteren Takbiir erhebt sich der
Musallii
(der Betende),
indem er zuerst den Kopf, dann die Hände und dann die Knie hebt, und verrichtet
die zweite Rakʿah wie die erste – außer dass
Thanaa
(„Subḥaanakallaahumma…“)
und Taʿawwudh („Aʿuudhu
billahui …“) ausgelassen werden.
Nach Vollendung der
zweiten Rakʿaah (wenn der
Musallii die zweite
Sadschah beendet hat), soll der linke Fuß seitlich auf den Boden gelegt und
darauf gesessen werden, während der rechte Fuß aufgerichtet bleibt (auf den
Zehen, mit erhobener Ferse). Die Zehen beider Füße sollen zur
Qiblah zeigen. In
dieser Sitzhaltung (Qaʿda) sollen die Hände auf den Knien ruhen. Ringfinger und kleiner
Finger der rechten Hand sollen zusammengelegt werden, der Daumen soll die Spitze
des Mittelfingers berühren, sodass der Zeigefinger frei bleibt.
Nach Ansicht aller vier Imame ist es Sunnah, mit diesem
Finger beim Taschahhud zu deuten – ihn bei den Worten
„La ilaaha“ zu
heben und bei „illaa Allaah“ zu senken.
Im ersten
Qaʿda
(Sitzen) wird nichts außer dem
Taschahhud
(ohne die Ibrahimmiah) gelesen.
Nach einem
Takbiir erhebt sich der Musallii zum dritten Rakʿaah.
An diesem Punkt ist es nach einigen Imamen Sunnah, jedoch nicht nach
Abuu Haniifah
und Asch-Schaafiʿii, die Hände erneut zu heben, sobald
Qiyaam (das
Stehen) wieder
eingenommen ist.
In der dritten und vierten Rakʿaah
des (Pflichtgebets) wird nur
die Bismillah und die Suurah al-Faatiḥa leise rezitiert.
Nach Abschluss der dritten und vierten
Rakʿaah wird die letzte
Qaʿda
(Sitzstellung) eingenommen, und nach dem
Taschahhud wird
auch der Daruud
Ibrahimmiah
(Segenswünsche) gesprochen.
Danach kann jede
Qurʾan- oder Hadith-Bittgebet (Duʿaaʾ)
gesprochen werden.
Die betende Frau soll sowohl im ersten als auch im letzten
Qaʿdah mit der linken Gesäßseite auf dem Boden sitzen und beide Beine seitlich
unter sich legen, sodass beide Füße auf ihrer rechten Seite hervortreten.
Der
Musallii sagt danach – also nach seiner Duʿaaʾ:
السَّلَامُ عَلَيْكُمْ وَرَحْمَةُ اللهِ
وَبَرَكَاتُهُ.
.
„As-salaamu
ʿalaikum wa rahhmatullaah“
.
zuerst nach rechts, dann nach links.
Die
Niyyah
(Absicht) beim Salaam
sagen: – Der Einzelbeter richtet ihn
an die Engel. – Der Imam richtet ihn an die Engel und die Mitbetenden. – Der Muqtadii richtet ihn an den Imam, die Mitbetenden und die Engel.
Jedes Gebet soll mit Konzentration und
Khaaschuu'u
(Demut) verrichtet
werden.
Im Stehen sollen die Augen des Betenden auf den Punkt
gerichtet sein, an dem seine Stirn in der Sadschah den Boden berührt.
Nach dem Salaam kann der
Musallii
[z.B.] einmal
Aayat al-Kursi
rezitieren, dreimal SubhanAllah, dreimal al-Ḥhamdu lillaah,
dreimal Ḥhamdu lillaah und einmal das
Kalima at-Tauḥiid.
[oder 33 mal SubhanAllah, 33
mal Ḥhamdu lillaahubs 34 mal Ḥhamdu lillaa ]
Viele solcher Formeln sind in Hhadiithen
erwähnt. Wichtig ist, dass diese Formeln nicht
Teil des Ssalaah selbst sind und daher nicht zu dessen Gültigkeit gehören.
[....
und wenn der Imaam
eine Duaa' nach dem
Salaam spricht, so ist
das auch nicht Teil des Ssalaah.]