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MA LA BUDDA MINHU 

"An dem woran man nicht vorbeikommt"    Handbuch der Rechtslehre nach Imaam Abu Hanifa  von  Qadhi Thanaa Ullah

 
   

1.1

Allah  Der Einzige Gott

 

Lob und Preis sei Allah , der einzig in Sich selbst besteht, wohingegen alles andere (als Sein Wesen und Seien Eigenschaften) das Sein durch Ihn erhält. Alles bedarf Seiner für  Entstehen und Bestand; Er hingegen hat keine Bedürfnisse.

 

Er ist Einzig; in Seinem Wesen, Seinen Eigenschaften und Seinen Handlungen.

 

Er hat niemanden und nichts in irgend einer Angelegenheit zum Partner. Sein Bestehen und Leben gehören zu jenen Kategorien, in die das Bestehen und Leben der erschaffenen Dinge nicht zu reihen sind. Sein Sehen, Hören und Seine Macht, Sein Wollen und Seine Rede sind gänzlich anders als Sehen, Hören, Macht, Wollen und Rede des Erschaffenen. Abgesehen von der Gleichheit der Begriffe gibt es weder Gemeinsames noch Gleiches.  

 

Seine Handlungen und Eigenschaften, so wie auch Sein Wesen sind ohne Form und entziehen sich jedem Vergleich. Zum Beispiel ist die Eigenschaft des Wissens, wie sie dem Allmächtigen zu eigen ist, ein ewiges Merkmal. Es ist ein "nicht zusammengesetztes", aktives Bewusstsein, dem jede Information, vom Beginn bis zum Ende der Zeit, einschließlich der ähnlichen und gegenteiligen Zustände, in allen Phasen, mit den sich, im Ganzen wie im Detail und jedes zu seiner bestimmten Zeit, in einem einzigen Moment, bekannt sind. So weiß Er z.B., dass Zaid eine bestimmte Zeit zu leben hat und zu bestimmter Zeit zu sterben hat usf. In gleicher Weise ist Seine Rede eine "nicht zusammengesetzte" Rede, was eine Besonderheit der offenbarten Bücher (Offenbarungen) ist.  

 

Schöpfung (Formen und in das Sein bringen) ist eine nur Ihm zugehörende Eigenschaft. Was sollte dieses Abhängige sein, welches fähig wäre, etwas anderes Abhängiges zu erschaffen? Abhängigkeiten, seien sie nun Zufälle, Realitäten oder von Menschen aus freien Stücken gesetzte Handlungen, sind zur Gänze Seine Schöpfung. Er hat einerseits Seine [vom Menschen wahrnehmbare] Handlungen mit Ursachen und Umständen verschleiert, und andererseits ist genau all dies der Beweis, dass alles Sein Handeln ist.

 

Es ist eine Eigenheit Allah’s, wann immer einer Seiner Untertanen eine bestimmte Handlung beabsichtigt, Er diese Handlung erschafft und entstehen lässt. Auf Grund dieses Anscheins von Wille und Einflussnahme wird das Individuum kasib (Verdienender; dem etwas zukommt) genannt und in diesem Sinne wird er gelobt oder getadelt, belohnt oder bestraft; [und es sind die Absichten, welche den Handlungen einen Wert geben] Es ist Kufr anzunehmen, dass irgend etwas anderes als Allah , der wirkliche Schöpfer irgend eines Teiles der Schöpfung wäre.  

 

Allah , der Höchste, ist über körperlicher Inkarnation weit erhaben, und in gleicher weise ist nichts in der Lage, in Ihm zu inkarnieren.

 

Allah , der Höchste, Umgibt (muhit) alle Dinge und ist Mit und Nahe allem was existiert, durch ein Umgeben, ein Mitsein und ein Nahesein, wie es Ihm eigen ist; nicht in einer Weise, wie wir es mit unserem begrenzten Verstand begreifen können; - dies wäre Seiner Heiligkeit nicht zukommend.

 

Allah, der Höchste, ist erhaben über die jegliche Visionen, die Suufis in ihren Meditationen über Allah erlangen mögen, (denn Sein Selbst kann nicht bezeugt werden). So ist es wesentlich, an das Unsichtbare, Verborgene (ghaib) zu glauben. Was der Suufi in seinen Meditationen sieht, ist lediglich eine Vorstellung oder Vortäuschung. Letztlich ist es ja genau die Lehre der Suufis, dass all diese Visionen unter den Negationsbegriff "laa" fallen, und für nichtig erklärt sind. (Bezogen auf das Wort "laa" in der kalimah: "laa ilaaha illa-l-llah.": Kein Gott außer Gott.)

 

Des weiteren ist es unser Glaube, dass der Allmächtige tatsächlich alle Dinge Umgibt und ihnen tatsächlich Nahe ist, auch wenn wir die volle Bedeutung dieser Aussage nicht verstehen. Gleichermassen ist das Sitzen des Allmächtigen auf dem Thron ('arsch),  Allah’s Gegenwart im Herzen jedes Gläubigen, Sein Niederkommen zu dem niedersten Himmel im späteren Teil der Nacht und andere derartige  Aussagen, wie die Erwähnung Seiner Hand oder Seines Gesichtes, welche durch Qur'aan oder hadiith uns erreichten, nicht in ihrem wörtlichen Sinn zu verstehen, sowie wir auch keine Anstrengungen unternehmen sollten, dies zu interpretieren (tawiil). Wir sollen einfach den Glauben daran entwickeln und uns davor schützen, etwas zu glauben, was in Wirklichkeit falsch ist und daher die Interpretation dieser Dinge dem Wissen des Allmächtigen überlassen. In diesen Angelegenheiten ist des Menschen Anteil, so wie auch der der Engel, nur Unwissenheit und Verwirrung. Die Offenbarungen und Überlieferungen zu leugnen ist Kufr, und zu versuchen sie (in solchen Zusammenhängen) zu erklären bedeutet verstärkte Ignoranz.

 

Diejenigen, die am Hofe des Herrn als Seher bestätigt sind, wagen nichts weiteres zu behaupten, als „Er Ist“.  

 

Es gibt auch noch eine andere Art des Umgebens und der Nähe des Allmächtigen, was aber eine gesonderte Kategorie ist, welche mit der obigen Erwähnung nur den Namen gemeinsam hat und welche den besonderen Untertanen, nämlich den Engeln, den Propheten und den Heiligen zukommt. Trotzdem, auch der einfache Muslim ist nicht ohne Anteil an dieser Nähe, denn die Stufen der Nähe zu Allah sind unendlich. Wie nahe auch jemand zu Allah sein mag, es gibt immer noch Raum für ein Näher. Maulaana Rumi schrieb:  "Bruder, unendlich groß ist der Hof des Herrn. Je näher du kommst, umso weiter musst du noch gehen."  

 

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