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1.1

Allah   Subhhaanahu wa Ta'aalaa  سُبْحَانَهُۥ وَتَعَالَى

 

Lob und Preis sei Allah, der einzig in Sich selbst existiert, wohingegen alles andere das Sein durch Ihn erhält. Alles bedarf Seiner für Entstehen und Bestand; Er hingegen hat keine Bedürfnisse.

 

Er ist Eins in Seinem Wesen (Dhaat), Seinen Eigenschaften (Ssifaat) und Seinen Handlungen ('Amaal).

 

Niemanden und nichts hat mit Ihm irgendeine Partnerschaft in irgend einer Angelegenheit. Sein Bestehen und Sein Leben gehören nicht zu jenen Kategorien, in welche das Bestehen und Leben der erschaffenen Dinge zu reihen sind. Sein Wissen hat keine Ähnlichkeit mit deren Wissen. Sein Sehen, Hören und Seine Macht, Sein Wollen und Seine Rede sind nicht gleich und hat nichts zu tun mit dem Sehen, Hören, Machthaben, Wollen und Rede des Erschaffenen. Abgesehen von der Gleichheit dieser Begriffe gibt es weder Gleiches noch Gemeinsames.

 

Seine Handlungen und Eigenschaften, so wie auch Sein Wesen (Dhaat) sind ohne Form und entziehen sich jedem Vergleich. Zum Beispiel ist die Eigenschaft des Wissens, wie sie dem Allmächtigen zu eigen ist, eine ewige Eigenschaft. Es ist ein "nicht zusammengesetztes", aktives Bewusstsein, dem jede Information, vom Beginn bis zum Ende der Zeit, einschließlich der ähnlichen und gegenteiligen Zustände, in allen Phasen, im Ganzen wie im Detail, und jedes zu seiner bestimmten Zeit, ist Ihm in einem einzigen Moment bekannt. So weiß Er z.B., dass Zaid zu einer bestimmten Zeit lebt und zu einer bestimmter Zeit zu sterben hat usf. In gleicher Weise ist Seine Rede eine "nicht zusammengesetzte" Rede, deren Besonderheit die offenbarten Bücher sind.

 

Erschaffen (Khalq - Formen in das Sein zu bringen) ist eine Eigenschaft speziell nur Ihm zugehörend. Was ist das bloß Zufällige, dass es ein anderes Zufälliges schaffen sollte? Zufälligkeiten, seien es Unfälle, Substanzen oder die freiwilligen Handlungen der Menschheit, sind völlig von Ihm geschaffen? Er hat Seine Handlungen mit Ursachen und Mitteln verschleiert, und dennoch sind diese gleichzeitig der Beweis dafür, dass alles Sein Handeln ist.

 

Es ist eine Eigenheit Allah’s, wann immer einer Seiner Untertanen eine bestimmte Handlung beabsichtigt, Er diese Handlung erschafft und entstehen lässt. Wenn ein Diener Allahs die Absicht hat, eine bestimmte Handlung auszuführen, so erschafft und verwirklicht Allah diese Handlung. Aufgrund dieses Anscheins von Willen und Macht wird der Einzelne als Aneigner (Kasib) bezeichnet. Auf dieser Grundlage wird er gelobt oder kritisiert, belohnt oder bestraft. [... es sind die Absichten, welche den Handlungen den Wert geben]  Es ist Unglaube (Kufr), anzunehmen, dass etwas anderes als Allah der wahre Schöpfer eines Teils der Schöpfung ist.

 

Allah, der Allerhöchste, ist erhaben über körperliche Inkarnation (Hhulul) und ebenso gibt es nichts, das fähig ist, in Ihn zu inkarnieren.

 

Allah, der Höchste (Al 'Alii) العلي umgibt (Muhhiitd مُحِيط) alle Dinge und ist mit und nahe bei allem,was existiert. Dies geschieht durch ein Umgeben, eine Mitheit (M'ayiat) und ein Nahesein (Qurb) wie es Ihm eigen ist; nicht in einer Weise, die wir mit unserem begrenzten Verstand begreifen können; dies wäre Seiner Heiligkeit (Al-Qudduus) nicht angemessen.

 

Allah, der Höchste, ist Erhaben über jegliche Visionen, die Ssuufis in ihren Meditationen über Allah erlangen mögen. So ist es wesentlich, an das Unsichtbare, Verborgene (Ghaib) zu glauben. Was der Ssuufi in seinen Meditationen sieht, ist lediglich eine Vorstellung oder Vortäuschung. Letztlich ist es ja genau die Lehre der Suufis, dass all diese Visionen unter den Negationsbegriff "laa" fallen, und damit für nichtig erklärt sind. bezogen auf das Wort "laa" in der Kalimah (Spruch): "laa ilaaha illa-l-llah" (Kein Gott außer Gott.)

 

Dann ist es unser Imaan (Glaube), dass der Allmächtige alles umfasst und dass Er tatsächlich nahe ist, auch wenn wir die volle Bedeutung dieser Begriffe nicht verstehen. Ebenso darf das Sitzen des Allmächtigen auf dem Thron ('Arsch), seine Präsenz im Herzen (Qalb) eines jeden Gläubigen, sein Herabsteigen (Nuzuul) in den niedrigsten Himmel in der zweiten Hälfte der Nacht und andere ähnliche Dinge, wie die Erwähnung Seiner Hand (Yad) oder Seines Gesichts (Wadsch), wie sie uns im Qur'aan und in den Hhadiithen überliefert wurden, nicht wörtlich verstanden werden, und wir sollten auch nicht versuchen, Interpretationen (Ta'weel) dafür zu finden. Wir sollten einfach an diese Dinge glauben und, um uns davor zu schützen das für wahr zu halten was in Wirklichkeit nicht wahr ist, sollten wir die Interpretation dem Wissen ('Ilm) des Allmächtigen anvertrauen. Das Los des Menschen in diesen Angelegenheiten, und das der Engel (Malaa'ik) ebenfalls, ist nicht mehr als Unwissenheit und Verwirrung. Die Texte zu leugnen ist Unglaube (Kufr), und zu versuchen, sie zu erklären, ist zusammengesetzte Unwissenheit. Diejenigen, die am Hofe des Herrn als Seher (Aarifiin) bestätigt sind, wagen nichts weiteres zu behaupten, als „Er Ist“.

 

Es gibt noch eine andere Art von Mitheit (M'ayat) und Nähe (Qurb) zum Allmächtigen, die von einer eigenen Kategorie ist und keine Beziehung zu der oben genannten Nähe und Mitheit hat, außer dass sie beide denselben Namen teilen. Dies ist das Los seiner besonderen Diener, der Engel, der Propheten und der Sufi-Heiligen. Dennoch bleibt auch dem gewöhnlichen Muslim sein Anteil an Nähe (Qurb) nicht verwehrt, da die Grade der Nähe zu Allah unendlich sind. Egal, wie nahe man Allah kommt, es wird immer Raum für eine noch engere Annäherung geben.

 

Maulana Rumi hat geschrieben:  "Bruder, unendlich groß ist der Hof des Herrn. Je näher du kommst, umso weiter musst du noch gehen."

 

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